Die Zahl internationaler Bahnreisender wächst – und mit ihr die Ambitionen von DB und ÖBB. Zwischen 2018 und 2024 stieg das Fahrgastaufkommen im Fernverkehr zwischen Deutschland und Österreich um beeindruckende 57 Prozent. Besonders stark wächst der Verkehr auf längeren Strecken, was den Mythos widerlegt, dass die Bahn bei Langstrecken keine Rolle spiele.
Auch wenn Nachtzüge nur einen kleinen Anteil am Gesamtverkehr ausmachen, sind sie symbolträchtige Aushängeschilder der Kooperation. Dass die DB sich aus dem Schlafwagengeschäft zurückgezogen hat, um gemeinsam mit der ÖBB als Spezialistin neue Standards zu setzen, wird nun als strategischer Schachzug gefeiert.
Die Bahnunternehmen wollen zudem die Infrastruktur weiterentwickeln – etwa durch den Koralmtunnel in Österreich – und setzen auf technische Verbesserungen: Ein einheitliches Buchungssystem soll grenzüberschreitende Tickets ab Ende 2025 deutlich einfacher machen. Ein Meilenstein, der nicht nur die Kundenerfahrung verbessert, sondern auch den Wettbewerb mit Auto und Flugzeug neu sortieren könnte.
Analyse:
Das Beispiel DB/ÖBB zeigt, wie internationale Kooperationen den Bahnverkehr attraktiver machen können – sowohl für die Umwelt als auch für den Komfort der Fahrgäste. Entscheidend wird sein, ob Digitalisierung, Infrastruktur und Service weiter zusammenwachsen und nicht an nationalen Grenzen Halt machen. Die Bahn hat hier die Chance, sich als echte Alternative zum Kurzstreckenflug zu etablieren – insbesondere, wenn Preise und Anschlussmobilität stimmen.
OZD
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