Vor dem kleinen Finale der Nations League ist beim DFB-Team zumindest eines sicher: Die letzten 24 Spieler sind fit. Das klingt nüchtern – ist aber in einem Turnier, das von Ausfällen und Verletzungspech geprägt war, fast schon eine positive Nachricht. Beim Abschlusstraining in Herzogenaurach konnte Bundestrainer Julian Nagelsmann mit der verbliebenen Mannschaft arbeiten, bevor es Richtung Stuttgart geht, wo am Sonntag der Kampf um Platz 3 gegen Frankreich ansteht.
Was sportlich eher nach Trostpreis klingt, wird personell zur Herausforderung. Zehn Leistungsträger fehlen – darunter Fixpunkte wie Rüdiger, Musiala und Havertz. Die Liste der Ausfälle liest sich wie ein Rückgrat, das der Mannschaft schmerzlich fehlt. Dass das Team dennoch mit einer gewissen Konstanz auftritt, ist Nagelsmanns Verdienst – und der Wille der Spieler, sich auch unter schwierigen Voraussetzungen zu behaupten.
Ein Spiel mit Aussagekraft – trotz allem
Das Duell mit Frankreich ist mehr als ein unbedeutendes Platzierungsspiel. Für Nagelsmann ist es eine letzte Standortbestimmung vor der finalen EM-Vorbereitung. Wie präsentiert sich die zweite Reihe? Wer nutzt die Chance, sich gegen die französische Top-Offensive zu beweisen? Und wie stabil ist die Mannschaft mental nach dem bitteren Halbfinal-Aus gegen Portugal?
Ein Platz 3 in der Nations League wäre kein sportliches Ausrufezeichen – aber ein versöhnlicher Abschluss und ein Zeichen, dass die Tiefe im Kader trägt. Die Bühne dafür ist bereitet – auch wenn viele Hauptdarsteller fehlen.
Kommentar:
Der Wert dieses Spiels liegt nicht in der Trophäe, sondern im Charaktertest. Gegen eine französische Mannschaft, die selbst enttäuscht aus dem Halbfinale kommt, braucht es Haltung, Disziplin und Mut. Wer sich hier zeigt, wird in Nagelsmanns EM-Plänen eine Rolle spielen. Und wer hier abtaucht, wird sie sich später womöglich von der Bank aus ansehen müssen. Die Nations League endet – aber für einige beginnt jetzt die entscheidende Phase ihres DFB-Wegs.
OZD
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Bild: SID