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Goldene Jahre im Schatten der Armut – Ein Viertel der Rentner mit weniger als 1500 Euro

Trotz jahrzehntelanger Arbeit bleibt vielen Seniorinnen und Senioren in Deutschland nur ein mageres Auskommen. Neue Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen: Noch immer lebt fast jeder vierte Rentner unter prekären Bedingungen. Während Experten beschwichtigen, wächst der Unmut – zu Recht.

Es ist ein Armutszeugnis mit Ansage: 23,4 Prozent der Rentnerinnen und Rentner in Deutschland mussten 2024 mit weniger als 1500 Euro im Monat auskommen. Das ist zwar ein Rückgang gegenüber 2022 (29,6 Prozent), aber die Zahlen bleiben erschreckend hoch. Noch bitterer: Für 7,4 Prozent reichte es sogar nur für ein Nettoäquivalenzeinkommen unter 1100 Euro – und das in einem der reichsten Länder der Welt.

BSW-Chefin Sahra Wagenknecht bringt es auf den Punkt: „Wenn fast jeder Vierte im Alter unter oder an der Armutsgrenze leben muss, dann ist das ein Armutszeugnis für unser Land.“ Recht hat sie. Denn was nützt die oft zitierte „Rentenanpassung“, wenn sie nicht einmal die Inflation ausgleicht und das tägliche Leben für viele Alte kaum bezahlbar bleibt?

Statt echter Lösungen kommt dann – wie immer – das Verharmlosungsmantra der Wohlhabenden: Rentenexperte Bernd Raffelhüschen gibt zu bedenken, die Alten seien doch „die mit dem höchsten Vermögen“. Klingt beruhigend – für diejenigen, die im Eigenheim mit Erbe sitzen. Doch was ist mit der alleinstehenden Friseurin, dem kranken Witwer, der kinderlosen Verkäuferin? Ihre Realität ist nicht die von Bausparverträgen und Aktienportfolios.

Raffelhüschens Argument, dass Kinder und Niedrigverdiener stärker gefährdet seien, ist ein durchsichtiger Versuch, soziale Gruppen gegeneinander auszuspielen. Als ob man sich zwischen Alters- und Kinderarmut entscheiden müsste.

Es bleibt ein Fakt: Millionen Menschen, die ein Leben lang gearbeitet, gepflegt, gesorgt und Steuern gezahlt haben, landen im Alter in der Existenznot. Und der Staat? Zieht sich zurück – mit Statistiktricks, Trostpflastern und der Hoffnung, dass die leisen Alten sich nicht mehr wehren.

OZD



Alle Angaben ohne Gewähr.

Bild: AFP