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Freitag, der 13. (mit Kommentar)

Versicherung beruhigt: Freitag, der 13., ist laut Statistik kein Unglückstag

An einem Freitag, dem 13., passieren dem Versicherer BarmeniaGothaer zufolge nicht mehr Unfälle als an anderen Tagen. "Unsere aktuellen Auswertungen zeigen ganz klar: Freitag, der 13., ist in puncto Schadensmeldungen völlig unauffällig", erklärte Gothaer-Schadensexpertin Meggie Oppermann am Donnerstag in Wuppertal. Der 13. Juni fällt in diesem Jahr auf einen Freitag. Altem Volksglauben zufolge handelt es sich um einen Unglückstag, an dem besonders viele Unfälle geschehen sollen.

Dem Versicherungskonzern zufolge ist statistisch aber tendenziell eher das Gegenteil der Fall. "Im Vergleich zu anderen Freitagen verzeichnen wir an diesem Datum sogar regelmäßig geringere Schadenquoten", betonte Oppermann.

Beim bislang letzten Freitag, dem 13., im Dezember lagen die von Kunden der BarmeniaGothaer gemeldete Zahl der Schadensfälle demnach mit 440 deutlich unter dem durchschnittlichen Wert für Freitage. Dieser liegt bei 598.

Eine mögliche Erklärung für die statistischen Fakten, die dem traditionellen Aberglauben widersprechen, hat das Unternehmen auch. Der Mythos rund um den angeblichen Pechtag verleitet Menschen offenbar zu vorsichtigerem Verhalten.


Erklärung

Freitag, der 13. gilt vielen als Unglückstag. Woher kommt der Aberglaube – und warum fehlt in manchen Hochhäusern bis heute der 13. Stock?

Kommentar:

Freitag, der 13. – für viele ein Tag wie jeder andere, für manche ein Anlass zur Sorge. Schon beim Aufstehen läuft die schwarze Katze über den Weg, der Spiegel fällt zu Boden, und im Büro flackert das Licht. Zufall – oder steckt mehr dahinter?

Tatsächlich ist die Angst vor diesem Datum tief in der westlichen Kultur verankert. Der Aberglaube rund um Freitag, den 13. kombiniert gleich zwei unheilvoll geltende Elemente: die Zahl 13 und den Freitag.

Die Zahl 13 gilt in vielen Kulturen als Unglückszahl. In der christlich geprägten Welt spielt vermutlich das letzte Abendmahl eine zentrale Rolle: Dort saßen 13 Personen zu Tisch – der 13. war Judas, der Jesus verriet. Dass Jesus an einem Freitag gekreuzigt wurde, verstärkte die negative Konnotation des Wochentages. Daraus ergibt sich: Wenn Freitag und 13 aufeinandertreffen, multipliziert sich das vermeintliche Unheil.

Der Ursprung des Aberglaubens ist jedoch schwer genau zu datieren. Während es bereits im Mittelalter Hinweise auf die Skepsis gegenüber der Zahl 13 gab, taucht die spezifische Angst vor Freitag, dem 13., erst ab dem späten 19. Jahrhundert nachweislich auf. Einen entscheidenden Popularitätsschub erhielt der Mythos durch den 1907 erschienenen Roman "Friday, the Thirteenth" von Thomas W. Lawson, in dem ein Börsenmakler absichtlich einen Crash am Unglückstag herbeiführt. Seitdem hält sich der Glaube hartnäckig.

Die Folgen des Aberglaubens sind bis heute sichtbar – oder besser: unsichtbar. In vielen westlichen Ländern fehlt in Hochhäusern der 13. Stock. Nach der 12. Etage folgt oft direkt die 14., zumindest auf dem Aufzugsknopf. Auch Hotels verzichten häufig auf ein Zimmer mit der Nummer 13. Airlines lassen Sitzreihe 13 aus, und selbst in Krankenhäusern sucht man das Zimmer 13 oft vergebens. Diese Maßnahmen sollen ängstliche Gäste beruhigen – sie sind weniger ein Eingeständnis des Glaubens an Unglück als vielmehr pragmatischer Aberglauben-Marketing.

Interessanterweise ist die Angst vor der Zahl 13 sogar medizinisch definiert: Die Triskaidekaphobie beschreibt die krankhafte Furcht vor dieser Zahl, während die Angst vor Freitag, dem 13., unter Paraskavedekatriaphobie fällt – ein Begriff, der so sperrig ist wie der Aberglaube selbst.

Statistisch lässt sich kein gesteigertes Unfallrisiko an Freitag, dem 13., nachweisen. Manche Studien deuten sogar darauf hin, dass die Menschen an diesem Tag besonders vorsichtig sind. Dennoch nehmen viele den Tag zum Anlass, bestimmte Vorhaben aufzuschieben oder Reisen zu vermeiden.

Fazit:
Freitag, der 13. ist ein Produkt kultureller Überlieferung, religiöser Symbolik und moderner Medienwirkung. Auch wenn der rationale Blick heute dominiert, prägen die Spuren des Aberglaubens weiterhin unseren Alltag – sei es in der Architektur, im Flugzeug oder beim Blick auf den Kalender.

OZD/AFP


Alle Angaben ohne Gewähr.

Bild: AFP