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Ukraine erhält weitere 1200 Leichen – das Grauen nimmt kein Ende (Kommentar)

Russland übergibt der Ukraine erneut tausende getötete Soldaten. Der Krieg zeigt sein grausamstes Gesicht – und Friedensverhandlungen bleiben aussichtslos. Was bleibt, ist nur Tod.

Die Ukraine hat nach offiziellen Angaben von Russland erneut rund 1200 Leichen übergeben bekommen. Es handelt sich dabei laut russischer Seite um getötete ukrainische Soldaten. Bereits an den drei Tagen zuvor hatte Kiew jeweils die Übergabe von weiteren 1200 Leichen bestätigt. Russland hingegen bestätigt bislang lediglich die Rückgabe von 27 Leichen eigener Soldaten. Insgesamt spricht Moskau von 6000 ukrainischen Leichen, die zur Rückführung bereitstünden.

Diese Leichenaustausche erfolgen im Rahmen der wenigen verbliebenen Verhandlungskanäle zwischen den Kriegsparteien. In zwei Gesprächen Anfang des Monats in Istanbul hatten Russland und die Ukraine sich zumindest auf diese Maßnahmen verständigt. Weitere Fortschritte blieben aus – Russland lehnt eine Waffenruhe ab und fordert die Aufgabe ukrainischer Gebiete sowie den Verzicht auf eine Nato-Mitgliedschaft.

Kommentar
Es ist ein bestürzendes Bild: Leichensäcke statt Friedensverhandlungen, makabere Rückführungen statt Waffenstillstand. Dass im dritten Jahr dieses brutalen Angriffskrieges der Austausch von Leichen zum letzten verbliebenen diplomatischen „Erfolg“ geworden ist, offenbart die ganze Tragik dieses Konflikts. Tausende tote junge Menschen – anonymisiert, systematisch sortiert, wie eine dunkle Bilanz aus der Hölle.

Russland kündigt weitere tausende Leichen an, fast wie in einem Logistikprozess. Die Entmenschlichung schreitet fort, nicht nur auf dem Schlachtfeld, sondern auch in der Sprache des Krieges. Wer von 6000 Toten spricht wie von einer austauschbaren Masse, hat jede Empathie verloren – und jeden Respekt vor dem menschlichen Leben. Der Krieg wird nicht nur mit Waffen geführt, sondern mit zynischer Kälte.

Ausblick
Die regelmäßigen Leichenübergaben stehen sinnbildlich für das völlige Scheitern diplomatischer Ansätze in diesem Krieg. Während Friedensverhandlungen blockiert sind, wird das Töten fortgesetzt – systematisch, kompromisslos, erbarmungslos. Das, was bleibt, sind Körper – und ein Land, das an der Last der Trauer zerbricht.

Die internationale Gemeinschaft darf sich nicht an diese Bilder gewöhnen. Jeder Leichensack ist ein Mensch, ein Sohn, eine Tochter. Und jede Rückführung ist eine Erinnerung daran, dass dieser Krieg keine militärische Lösung kennt, sondern nur menschliches Leid hinterlässt. Es ist höchste Zeit, nicht nur auf Waffenlieferungen zu setzen, sondern auf diplomatischen Druck – bevor weitere Tausende in schwarzen Säcken folgen.

OZD



Alle Angaben ohne Gewähr.

Bild: AFP