Kommentar & Analyse
Die gezielten US-Angriffe auf iranische Atomanlagen markieren einen gefährlichen Wendepunkt im ohnehin angespannten Nahost-Konflikt. Präsident Donald Trump verkündete in einer Fernsehansprache nicht nur den "vollständigen" Zerstörungserfolg über Irans nukleare Infrastruktur, sondern drohte zugleich mit weiteren militärischen Maßnahmen. Die Botschaft: Der Iran müsse sich entscheiden – zwischen Frieden oder einer noch größeren militärischen Tragödie.
Diese Rhetorik reiht sich ein in eine Eskalationsspirale, die mit dem israelischen Angriff auf iranische Militär- und Atomanlagen am 13. Juni begonnen hatte. Israel will damit eigenen Angaben zufolge den Iran vom Bau einer Atombombe abhalten – ein Ziel, das auch die USA teilen. Der Iran hingegen bestreitet weiterhin, Atomwaffen zu entwickeln, und hat bereits mit Gegenangriffen auf US-Stützpunkte im Nahen Osten gedroht.
Die Situation ist komplex, denn sie berührt sowohl regionale Sicherheitsinteressen als auch globale Fragen der Nichtverbreitung von Atomwaffen. Dass die USA nun direkt militärisch eingreifen, könnte einen Flächenbrand auslösen – mit dramatischen Folgen für die gesamte Region und die Weltwirtschaft. Besonders besorgniserregend ist das Risiko einer unkontrollierbaren Eskalation zwischen den Nuklearmächten und ihren Alliierten.
Zukunftsorientiert muss das Ziel nun sein, die diplomatischen Kanäle wiederzubeleben. Eine Rückkehr zum Atomabkommen (JCPOA), unabhängige Inspektionen und ein multilateraler Sicherheitsdialog wären wichtige Schritte. Gleichzeitig sollten alle Seiten auf Provokationen verzichten und Deeskalation als gemeinsame Verantwortung begreifen.
Nur durch Dialog, Vertrauen und internationale Vermittlung lässt sich ein neuer Krieg im Nahen Osten verhindern – ein Krieg, der niemandem nützen, aber Millionen Menschen schaden würde.
OZD
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Bild: AFP