Die 40 Unternehmen des Deutschen Aktienindex (Dax) haben im zweiten Quartal spürbar an Umsatz und Gewinn eingebüßt. Nach Berechnungen des Beratungsunternehmens EY gingen die Gesamterlöse von April bis Juni im Vergleich zum Vorjahr um 8,2 Milliarden Euro beziehungsweise 1,9 Prozent zurück. Der Gewinn fiel um 3,3 Prozent auf 46,9 Milliarden Euro.
Hauptgrund sind schwache Geschäfte in den USA und Asien: In Nordamerika rutschte die Umsatzbilanz nach einem Plus von vier Prozent im ersten Quartal auf ein Minus von sechs Prozent ab, in Asien betrug das Minus sogar sieben Prozent. Lediglich in Europa gab es ein leichtes Plus von einem Prozent. Besonders hart traf es die Autohersteller, deren Umsätze im Schnitt um 5,8 Prozent einbrachen.
Von den 40 Dax-Konzernen mussten 17 einen Umsatzrückgang hinnehmen, bei 20 Unternehmen wuchs der Umsatz, bei dreien blieb er nahezu gleich. Die stärksten Zuwächse verbuchten MTU Aero Engines, Siemens Energy, SAP und Rheinmetall. Deutliche Rückgänge meldeten hingegen RWE, Porsche, Mercedes-Benz und BMW.
Auf der Gewinnseite konnten die Deutsche Telekom und Allianz die höchsten Werte erzielen, während 15 Unternehmen Rückgänge verzeichneten und 24 ein Plus erwirtschafteten.
Auch bei der Beschäftigung setzte sich der Negativtrend fort: Die Mitarbeiterzahl sank um 0,9 Prozent auf 3,49 Millionen – ein Abbau von rund 30.000 Stellen im Vergleich zum Vorjahr.
OZD
OZD-Kommentar:
Diese Zahlen sind ein Weckruf für die deutsche Wirtschaft. Der Dax ist kein Hort unerschütterlicher Stärke – schwächelnde Auslandsmärkte und eine besonders harte Landung der Autoindustrie zeigen, wie abhängig viele deutsche Konzerne von globalen Konjunkturzyklen sind. Die Zuwächse einzelner Unternehmen wie MTU, SAP oder Rheinmetall verdeutlichen, dass Innovationskraft und Zukunftsmärkte Stabilität geben können. Doch der massive Stellenabbau offenbart: Kostensenkung bleibt vielerorts das bevorzugte Mittel, um auf Gewinnrückgänge zu reagieren. Das mag kurzfristig Bilanzen retten – langfristig gefährdet es Fachkräfte, Know-how und Wettbewerbsfähigkeit.
OZD-Analyse:
Wirtschaftliche Gesamtentwicklung
a) Umsatzminus von 1,9 Prozent im Dax – 8,2 Milliarden Euro weniger.
b) Gewinnrückgang um 3,3 Prozent auf 46,9 Milliarden Euro.
c) 17 Unternehmen mit Umsatzrückgang, 20 mit Zuwachs.
Regionale Märkte
a) Nordamerika: Minus von sechs Prozent nach vorherigem Plus.
b) Asien: Minus von sieben Prozent.
c) Europa: leichtes Plus von einem Prozent.
Branchen- und Unternehmensbeispiele
a) Stärkste Umsatzrückgänge bei RWE, Porsche, Mercedes-Benz, BMW.
b) Zuwächse bei MTU Aero Engines, Siemens Energy, SAP, Rheinmetall.
c) Gewinnspitzenreiter: Deutsche Telekom und Allianz.
Beschäftigungsentwicklung
a) Abbau von 30.000 Stellen im Jahresvergleich.
b) Gesamtbelegschaft: 3,49 Millionen.
c) Minus von 0,9 Prozent.
Was ist der Deutsche Aktienindex (Dax)?
Der Deutsche Aktienindex (Dax) ist das wichtigste Börsenbarometer Deutschlands. Er umfasst die 40 größten und liquidesten Aktiengesellschaften, die im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse gelistet sind. Zusammensetzung und Gewichtung werden regelmäßig angepasst, um die wirtschaftliche Realität möglichst genau abzubilden.
Der DAX, kurz für Deutscher Aktienindex, ist der wichtigste Börsenindex in Deutschland und gilt als zentrales Barometer für die wirtschaftliche Lage des Landes. Er umfasst die 40 größten und umsatzstärksten börsennotierten Unternehmen, die an der Frankfurter Wertpapierbörse gehandelt werden. Diese Unternehmen stammen aus verschiedenen Branchen und repräsentieren die deutsche Wirtschaft in ihrer Vielfalt – darunter bekannte Namen wie Adidas, BMW, Siemens, SAP und die Deutsche Bank.
Der DAX wurde im Jahr 1988 eingeführt und startete mit einem Basiswert von 1.000 Punkten. Er ist ein sogenannter Performanceindex, was bedeutet, dass Dividendenzahlungen der enthaltenen Unternehmen in die Berechnung einfließen, als würden sie automatisch wieder investiert. Dadurch bildet der DAX nicht nur die Kursentwicklung, sondern auch die Gesamtrendite der Aktien ab.
Die Zusammensetzung des DAX wird regelmäßig überprüft – jeweils im März und September. Unternehmen müssen bestimmte Kriterien erfüllen, um aufgenommen zu werden, etwa einen Sitz in Deutschland, eine hohe Marktkapitalisierung und einen ausreichenden Anteil an frei handelbaren Aktien (Streubesitz). Die Werte des DAX werden fortlaufend über das elektronische Handelssystem Xetra aktualisiert.
Insgesamt bietet der DAX einen kompakten Überblick über die wirtschaftliche Entwicklung der größten deutschen Unternehmen und ist ein zentraler Bezugspunkt für Anleger, Analysten und Medien weltweit.
Liste der DAX-Unternehmen:
Adidas AG, Airbus SE, Allianz SE, BASF SE, Bayer AG, Beiersdorf AG, BMW AG, Brenntag SE, Commerzbank AG, Continental AG, Daimler Truck Holding AG, Deutsche Bank AG, Deutsche Börse AG, Deutsche Post AG, Deutsche Telekom AG, E.ON SE, Fresenius Medical Care AG & Co. KGaA, Fresenius SE & Co. KGaA, Hannover Rück SE, Heidelberg Materials AG, Henkel AG & Co. KGaA, Infineon Technologies AG, Mercedes-Benz Group AG, Merck KGaA, MTU Aero Engines AG, Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft (Munich Re), Porsche AG, Porsche Automobil Holding SE, QIAGEN N.V., Rheinmetall AG, RWE AG, SAP SE, Sartorius AG, Siemens AG, Siemens Energy AG, Siemens Healthineers AG, Symrise AG, Volkswagen AG, Vonovia SE, Zalando SE.
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Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.
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