Schalke 04 hat die Tabellenführung in der 2. Bundesliga zurückerobert – und feierte den Moment mit einer Intensität, die fast schon nach Aufstiegsfrühling roch. Trainer Miron Muslic sprang, grinste und sang inmitten seiner Spieler vor der vibrierenden Nordkurve. „Jeder Einzelne ist bereit, sich für Königsblau zu zerreißen“, sagte er nach dem 2:1 (1:1)-Triumph über den SC Paderborn, der die Königsblauen an die Spitze zurückbrachte. „Dann dürfen wir auch gemeinsam singen, springen und tanzen.“
Der Abend begann kompliziert: Laurin Curda brachte Paderborn in der 38. Minute in Führung. Doch Schalkes Kapitän Kenan Karaman konterte noch vor der Pause (45.+3). Als die Partie schon auf ein Remis zusteuerte, schlug Joker Bryan Lasme nach langer Verletzungspause zurück – mit einem frechen Lupfer zum 2:1 (86.). Muslic scherzte später: „Ich hätte ihn gekillt, wenn der nicht reingegangen wäre.“
Der Sieg löste nicht nur Erleichterung, sondern Euphorie aus. „Wir sind zurecht oben“, sagte Ron Schallenberg, mahnte aber zugleich: „Bescheiden bleiben.“ Muslic sah das zumindest in der Kabine anders. „Die Jungs sind komplett durchgedreht und haben ‚Drei Tage frei‘ gesungen. Ich habe mitgesungen – vielleicht war es ein Fehler“, sagte er lachend. OZD

OZD-Kommentar „Zwischen Ekstase und Ernst: Schalkes gefährlicher Höhenflug“
Schalke tanzt – endlich wieder. Doch in der Ekstase steckt auch Gefahr. Der Sieg gegen Paderborn zeigt, wozu diese Mannschaft fähig ist: Leidenschaft, Widerstandskraft, Mut. Aber er zeigt genauso deutlich, wie fragil dieser Erfolg sein kann. Wer an der Tabellenspitze steht, trägt plötzlich ein anderes Gewicht.
Muslic befeuert die Euphorie – emotional, laut, nahbar. Das tut Schalke gut, nach Jahren des Chaos sogar sehr gut. Doch genau dieser Rausch birgt das Risiko, die Realität auszublenden. Die 2. Liga ist ein Marathon, und Tabellenführungen im November sind trügerische Freunde.
Die Frage ist nicht, ob Schalke feiern darf – natürlich darf es das. Die Frage ist, ob der Klub die Balance hält. Wer jetzt abhebt, fällt später umso tiefer. Wer aber die Energie dieses Spiels konserviert, kann daraus echten Auftrieb für den Aufstieg formen. Schalke steht an einem Wendepunkt: Ekstase oder Ernst – oder im besten Fall beides.
Mini-InfoboxSchalke 04 nach 2:1 gegen Paderborn neuer Tabellenführer
Torschützen: Karaman (45.+3), Lasme (86.)
Lasme feiert Comeback nach langer Verletzung
Muslic feiert mit der Nordkurve
Paderborn verliert erstmals seit Wochen die Spitze

1. Bedeutung des Sieges
– a) Schalke sendet ein Signal an die Liga
– b) Tabellenführung stärkt die interne Glaubwürdigkeit von Trainer Muslic
– c) Emotionaler Ruck im gesamten Umfeld – Fans und Team enger vereint
2. Risiken der Euphorie
– a) Gefahr eines Leistungsabfalls nach dem emotionalen Höhepunkt
– b) Erwartungsdruck steigt massiv
– c) Muslic muss Balance zwischen Feiern und Fokus finden
3. Sportliche Faktoren
– a) Joker Lasme als möglicher Schlüsselspieler für die Rückrunde
– b) Karamans Rolle als Kapitän wichtiger denn je
– c) Defensive weiterhin mit Schwankungen, trotz Sieg
Wer ist Miron Muslic?
Miron Muslic ist der aktuelle Cheftrainer von Schalke 04. Der
Österreicher gilt als leidenschaftlicher Motivator und taktisch mutiger
Moderntrainer, der die Mannschaft emotional erreicht.
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Was ist die Nordkurve Gelsenkirchen?
Die Nordkurve ist der legendäre Fanblock der Schalker in der
Veltins-Arena. Sie gilt als lautestes und emotionalstes Herzstück des
Stadions – hier entstehen viele der berühmten Schalke-Choreografien.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.
Extra: Lasmes Rückkehr – warum sein Comeback für Schalke so wichtig ist
Nach langer Verletzungspause kehrt Bryan Lasme zurück und trifft direkt.
Sein Tempo, seine Dynamik und seine Abschlussstärke könnten Schalkes
Offensivspiel auf ein neues Level heben.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.