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Erstmals seit 2008? Deutschland vor historischem WM-Schritt gegen Brasilien

Deutschland kämpft in Dortmund um das erste WM-Halbfinale seit 2008. Gegner ist Brasilien, das gegen Norwegen unterging – aber brandgefährlich bleibt. Die Westfalenhalle wird am Dienstag zum Brodelkessel des Frauenhandballs.

Deutschlands Handballerinnen stehen vor ihrem größten Spiel seit fast zwei Jahrzehnten. Im WM-Viertelfinale in Dortmund trifft die DHB-Auswahl von Bundestrainer Markus Gaugisch am Dienstag auf Brasilien. Der Panamerikameister unterlag am Sonntagabend in der Westfalenhalle dem Olympiasieger Norwegen klar mit 14:33 (7:18) und schloss die Hauptrundengruppe hinter dem Topfavoriten auf Platz zwei ab. Damit ist das K.o.-Duell in Dortmund perfekt.

Das deutsche Team hatte bereits am Samstag die eigene Hauptrunde makellos beendet. Mit dem sechsten Sieg im sechsten Spiel – einem 29:25 gegen Spanien – löste Deutschland souverän das Ticket für die Runde der letzten Acht. Der letzte WM-Halbfinaleinzug liegt 16 Jahre zurück, die letzte Medaille sogar 18 Jahre, als die DHB-Frauen in Frankreich Bronze holten.

„Dieses Viertelfinale in der Dortmunder Westfalenhalle wird das größte Heimspiel für den deutschen Frauenhandball seit 1997“, erklärte DHB-Vorstandschef Mark Schober. Die Halle gilt als eines der lautesten Pflaster des Turniers und soll den Gastgeberinnen zusätzlichen Rückenwind geben.

Bis zur klaren Niederlage gegen Norwegen war Brasilien beeindruckend durch das Turnier marschiert. Im Vorjahr hatten sich beide Teams in zwei Testspielen duelliert: Brasilien gewann in der Westfalenhalle mit 36:31, bevor Deutschland in Stuttgart mit 27:20 antwortete. Auch deshalb gilt das Viertelfinale als vollkommen offen.

Während Deutschland am Dienstag um 17:15 Uhr im ZDF antritt, kämpfen zeitgleich die restlichen Titelkandidaten um ihre Chancen. Dänemark blieb in Gruppe I ohne Punktverlust, mühte sich beim 28:27 gegen Ungarn aber gewaltig. Im Viertelfinale treffen die Däninnen auf die Niederlande oder Titelverteidiger Frankreich, die am Montag im direkten Duell den Gruppensieg ausspielen.

OZD

OZD-Kommentar: „Die Stunde der Wahrheit in der Westfalenhalle“

Dieses Viertelfinale ist mehr als ein Spiel – es ist ein Prüfstein dafür, ob Deutschlands Handballerinnen bereit sind, wieder zu den Besten der Welt zu gehören. Die souveräne Hauptrunde war beeindruckend, aber sie wird wertlos, wenn das Team jetzt nicht liefert. Brasilien mag gegen Norwegen gebröckelt sein, doch das macht die Südamerikanerinnen nicht weniger gefährlich. Solche Mannschaften sind unberechenbar, weil sie nach einer Klatsche oft befreit aufspielen.

Das deutsche Team benötigt Mut, Präzision und den Glauben daran, dass ein Heimvorteil nur dann wirkt, wenn man ihn mit vollem Herzblut nutzt. Seit 2008 warten die DHB-Frauen darauf, wieder ein Halbfinalticket zu lösen. Jahrzehntelang hat man von alten Erfolgen gezehrt – nun liegt es an dieser Generation, endlich den Bann zu brechen.

Die Westfalenhalle wird beben. Aber ob das reicht, entscheidet allein die Mannschaft. Jetzt muss sie beweisen, dass diese WM mehr ist als nur ein gutes Turnier – nämlich eine echte Chance auf Historisches.



Mini-Infobox (3–5 Fakten)

Viertelfinale am Dienstag um 17:15 Uhr in Dortmund

Deutschland gewann alle sechs Hauptrundenspiele

Brasilien zuletzt mit 14:33 gegen Norwegen

Letztes deutsches WM-Halbfinale: 2008

Testspielbilanz 2024: 1:1 zwischen Deutschland und Brasilien

OZD-Analyse

1. Deutschlands Chancen gegen Brasilien
– a) Die Defensive war bislang das Prunkstück –
– b) Brasilien hat trotz Klatsche individuelle Qualität –
– c) Heimvorteil kann das Momentum auf deutscher Seite verstärken –

2. Brasiliens unberechenbare Spielweise
– a) Starke erste Turnierhälfte mit schnellen Umschaltmomenten –
– b) Anfällig gegen strukturierte Abwehrblöcke wie Norwegen –
– c) Reaktion auf die Norwegen-Niederlage schwer einzuschätzen –

3. Historische Bedeutung des Spiels
– a) 2008 war das letzte WM-Halbfinale –
– b) 18 Jahre ohne Medaille lasten auf der Mannschaft –
– c) Ein Sieg könnte die öffentlichen Erwartungen dauerhaft verändern –



Erklärungen

Was ist die Heim-WM der Handballerinnen?
Die Frauen-Weltmeisterschaft im Handball wird 2025 in Deutschland und den Niederlanden ausgetragen. Das Turnier zählt zu den prestigeträchtigsten Wettbewerben im Welthandball.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.

Wer ist Markus Gaugisch?
Markus Gaugisch ist der Bundestrainer der deutschen Handballfrauen. Unter seiner Führung erlebt das Team eine Phase sportlicher Stabilisierung und hat eine realistische Chance auf das beste Ergebnis seit 2008.


OZD-Extras

Extra: Warum die Westfalenhalle für Deutschland ein magischer Ort ist
Die Dortmunder Westfalenhalle gilt als einer der emotionalsten Handballorte des Landes. Schon 1997 schrieb hier die DHB-Auswahl WM-Geschichte. Der Lärmpegel gehört zu den höchsten bei internationalen Turnieren – ein echter Heimvorteil, wenn die Atmosphäre kippt.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.