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Historischer Durchbruch: Tatjana Haenni wird erste CEO im deutschen Profifußball

RB Leipzig holt mit Tatjana Haenni erstmals eine Frau an die Spitze eines deutschen Profiklubs. Die erfahrene Schweizerin übernimmt ab 1. Januar als CEO – ein Meilenstein für den Fußball und ein bewusster Schritt Richtung Modernisierung.

RB Leipzig hat die vielleicht bedeutendste Personalentscheidung seiner Klubgeschichte getroffen: Die Schweizerin Tatjana Haenni übernimmt ab 1. Januar die Geschäftsführung und wird damit als erste Frau überhaupt einen Verein im deutschen Profifußball leiten. Die Position war seit dem Abschied von Oliver Mintzlaff im November 2022 unbesetzt, nun setzt der Bundesligist ein starkes Zeichen – sowohl sportlich als auch gesellschaftlich.

Haenni erklärte, sie wolle mit „starkem Teamwork“ und einem klaren Fokus auf die Stärken des Vereins zusätzliche Potenziale heben. Sie freue sich darauf, den Klub „besser und intensiver kennenzulernen“ und mit der Mannschaft und den Strukturen „ambitionierte Ziele“ weiterzuverfolgen.

Schon ihre sportliche Vergangenheit zeigt, dass Haenni tief im Fußball verwurzelt ist: 23 Länderspiele für die Schweiz, dazu hochrangige Positionen bei UEFA, FIFA und dem Schweizer Verband. Zuletzt verantwortete sie als Chief Sporting Director die sportliche Entwicklung der US-Frauenprofiliga NWSL – eines der modernsten und anspruchsvollsten Ligensysteme der Welt.

In Leipzig wird Haenni künftig an der Spitze eines Führungsteams mit Johann Plenge, Florian Hopp und Marcel Schäfer stehen. Der frühere RB-Boss Oliver Mintzlaff, inzwischen in der Red-Bull-Geschäftsführung tätig, lobte Haenni als Führungspersönlichkeit mit „Expertise, strategischem Denken und Führungsstärke“, die Leipzig künftig entscheidend prägen werde. Als Aufsichtsratsvorsitzender des eingetragenen Vereins bleibt Mintzlaff eng eingebunden.

RB Leipzig, seit Jahren ein prägender Faktor im deutschen Fußball, setzt mit Haennis Berufung ein deutliches Zeichen: Der Klub will nicht nur sportlich konkurrenzfähig bleiben, sondern auch strukturell neue Maßstäbe setzen.

OZD 


OZD-Kommentar – „Der lange fällige Tabubruch“

Es ist ein Moment, der weit über Leipzig hinausstrahlt. Während viele Bundesligaklubs noch in alten Machtstrukturen verharren, wagt RB den Schritt, den der Profifußball seit Jahrzehnten verschleppt: echte Führungsverantwortung für Frauen auf höchster Ebene. Haenni bringt internationale Kompetenz mit, aber vor allem zerbricht sie ein Symbol – jenes der männlich besetzten Vorzimmer der Macht. Natürlich wird es Widerstände geben, denn jeder Tabubruch rüttelt am Selbstverständnis einer Branche, die sich gerne modern nennt, es aber selten ist. Doch genau deshalb könnte dieser Schritt nicht mutiger gewählt sein. Leipzig zwingt die Liga zum Hinsehen – und hoffentlich zum Nachziehen.


Mini-Infobox

Erste Frau an der Spitze eines deutschen Profiklubs

Haenni: 23-fache Schweizer Nationalspielerin

Führungsstationen bei UEFA, FIFA und NWSL

Geschäftsführung künftig im Viererteam

Position war seit 2022 unbesetzt


OZD-Analyse

1. Bedeutung für RB Leipzig
a) Strategische Modernisierung im Führungskern. –
b) Neue Impulse durch internationale Erfahrung. –
c) Signalwirkung für Vereinsstruktur und Nachwuchsarbeit. –

2. Bedeutung für den deutschen Fußball
a) Durchbrechen patriarchaler Führungsmodelle. –
b) Sichtbarkeit weiblicher Expertise auf höchster Ebene. –
c) Erwartbarer Druck auf andere Vereine, nachzuziehen. –

3. Risiken und Chancen
a) Erwartungsdruck, Klubkultur und Ergebnisse zugleich zu prägen. –
b) Chance, RB international weiter zu professionalisieren. –
c) Potenzial, den Diskurs über Diversity im Profisport neu zu beleben. –


Erklärungen

Wer ist Tatjana Haenni?
Eine Schweizer Ex-Nationalspielerin und langjährige Sportfunktionärin mit Stationen bei UEFA, FIFA, dem Schweizer Verband und der US-Frauenliga NWSL. Sie gilt als eine der international erfahrensten Führungspersönlichkeiten im Frauen- und Profifußball.

Was ist die NWSL?
Die National Women’s Soccer League ist die US-Profiliga im Frauenfußball, bekannt für Professionalität, Talentförderung und globale Reichweite. Sie gilt als eines der modernsten Ligensysteme im Frauenfußball.

OZD-Extras

Fun Fact: Haenni ist erst die zweite Frau in Europas Topligen, die die volle operative Verantwortung eines Profiklubs übernimmt – und die erste in Deutschland überhaupt.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.