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Trump gießt wieder Öl ins arktische Feuer

Mit der Ernennung eines Grönland-Beauftragten treibt Donald Trump den geopolitischen Streit um die arktische Insel auf die Spitze. Dänemark reagiert empört, Grönland setzt ein klares Zeichen der Selbstbestimmung.

US-Präsident Donald Trump hat mit der Ernennung eines Sondergesandten für Grönland eine neue diplomatische Krise ausgelöst. Die Berufung des republikanischen Gouverneurs Jeff Landry zum Grönland-Beauftragten sorgte in Dänemark und auf der Insel selbst für scharfe Reaktionen. Der dänische Außenminister Lars Løkke Rasmussen kündigte an, den US-Botschafter einbestellen zu lassen und sprach von einem „völlig inakzeptablen“ Schritt.

Trump hatte in den vergangenen Monaten mehrfach mit der Übernahme Grönlands durch die USA gedroht und dabei auch den Einsatz von Gewalt nicht ausgeschlossen. In einer Erklärung forderte Rasmussen die US-Regierung auf, die Souveränität Dänemarks zu respektieren. Auch in Grönland stieß die Entscheidung auf entschiedene Ablehnung. Ministerpräsident Jens-Frederik Nielsen erklärte, Grönland werde seine Zukunft selbst bestimmen. Die Ernennung des US-Gesandten ändere daran nichts.

Trump hatte die Personalentscheidung über seinen Onlinedienst Truth Social bekanntgegeben und Landry als „großartigen Gouverneur“ bezeichnet, der wisse, wie wichtig Grönland für die nationale Sicherheit der USA sei. Landry selbst bedankte sich öffentlich und erklärte, es sei ihm eine Ehre, daran mitzuwirken, Grönland zu einem Teil der Vereinigten Staaten zu machen – eine Aussage, die den Konflikt weiter verschärfte.

Der Streit um die rohstoffreiche Insel war bereits kurz nach Trumps Amtsantritt erneut aufgeflammt. Ein Besuch von US-Vizepräsident JD Vance auf dem Militärstützpunkt Pituffik wurde in Kopenhagen als Provokation gewertet. Grönland ist zwar Teil des Königreichs Dänemark, genießt jedoch weitgehende Autonomierechte. Außen- und Verteidigungspolitik liegen weiterhin in dänischer Hand.

Geostrategisch liegt Grönland zwischen Nordamerika und Europa und gilt als Schlüsselregion in der Arktis. Neben seiner Lage auf potenziellen Raketenflugbahnen rücken auch bislang kaum erschlossene Rohstoffe und neue Seewege durch den Klimawandel zunehmend in den Fokus der Großmächte. OZD


OZD-Kommentar – Trumps Arktis-Spiel ist brandgefährlich

Donald Trump betreibt Außenpolitik wie Immobilienhandel: laut, provokant und ohne Respekt vor bestehenden Grenzen. Die Ernennung eines Grönland-Beauftragten ist kein diplomatischer Ausrutscher, sondern ein kalkulierter Machtakt. Er untergräbt die Souveränität eines Verbündeten und spielt mit geopolitischen Zündschnüren in einer ohnehin angespannten Weltlage. Wer territoriale Ansprüche mit nationaler Sicherheit rechtfertigt, öffnet die Tür für ein gefährliches Präzedenzdenken – weit über die Arktis hinaus.



Mini-Infobox

Neuer US-Grönland-Beauftragter: Jeff Landry

Scharfe Reaktion aus Dänemark und Grönland

Grönland gehört staatsrechtlich zu Dänemark

Arktis gewinnt geopolitisch stark an Bedeutung

OZD-Analyse

Politische Provokation
a) Ernennung als bewusste Eskalation
b) Missachtung dänischer Souveränität
c) Signal an andere Großmächte

Reaktion der Betroffenen
a) Dänemark bestellt US-Botschafter ein
b) Grönland pocht auf Selbstbestimmung
c) Geschlossene Ablehnung vor Ort

Geostrategische Hintergründe
a) Rohstoffe und neue Seewege
b) Militärische Bedeutung der Arktis
c) Machtkonkurrenz zwischen USA, Russland und China


Erklärungen

Was ist Grönland?
Grönland ist die größte Insel der Welt und gehört staatsrechtlich zu Dänemark. Seit 1979 verfügt das Gebiet über weitgehende Autonomie. Außen- und Verteidigungspolitik werden jedoch weiterhin von Kopenhagen verantwortet.

Wer ist Donald Trump?
Donald Trump ist Präsident der Vereinigten Staaten. Bereits während seiner ersten Amtszeit äußerte er offen den Wunsch, Grönland zu erwerben, und sorgt auch in seiner zweiten Amtszeit mit konfrontativer Außenpolitik für internationale Spannungen.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.

OZD-Extras

Umfragen zeigen: Eine klare Mehrheit der Grönländer bevorzugt langfristig die vollständige Unabhängigkeit – weder Dänemark noch die USA.