Andreas Toba hat sich bei seinem letzten Wettkampf auf großer Bühne mit EM-Silber am Reck verabschiedet. Bei der Heim-EM in Leipzig zeigte der 34-Jährige noch einmal sein Können und musste sich mit 14,000 Punkten nur dem Litauer Robert Tvorogal (14,300) geschlagen geben. Platz drei ging an Anthony Mansard aus Frankreich (13,966). In der vollen Messehalle 1 wurde der emotionale Abschied des Hannoveraners mit Standing Ovations begleitet.
„Ich hatte Angst, es gar nicht mehr zur EM zu schaffen“, sagte Toba ergriffen in der ARD. „Dass es für Silber gereicht hat, ist einfach unglaublich.“ In seinem letzten Interview bedankte er sich ausführlich – bei seinem Vater, seinem Trainer, seinen Mitstreitern, Freunden, seiner Familie und dem medizinischen Team, das ihn nach vielen Verletzungen immer wieder zurückgebracht hatte.
Auch Tobas Teamkollegen sorgten für Furore: Nils Dunkel wurde mit 13,900 Punkten Europameister am Barren, Timo Eder holte Bronze (13,700). Silber ging an den Schweizer Ian Raubal (13,766). „Die Hymne für mich und Timo zu hören, war wunderschön. Ich habe gar nicht an Gold gedacht“, erklärte Dunkel danach.
Toba war überraschend als Sechster ins Reckfinale eingezogen – es war ursprünglich nicht sein Fokus. Doch der Veteran legte eine saubere Übung hin und belohnte sich am Ende mit seiner zweiten EM-Medaille am Reck, nach Silber 2021 in Basel.
Ein besonderes Kapitel in Tobas Karriere bleibt unvergessen: Bei Olympia 2016 in Rio turnte er trotz eines frischen Kreuzbandrisses weiter und sicherte so dem deutschen Team das Finale – der „Hero de Janeiro“ war geboren. Nach vier Olympiateilnahmen ist nun Schluss – künftig wird Toba als Trainer in Hannover den Nachwuchs formen.
Weniger Glück hatte Karina Schönmaier am Schlusstag der EM: Die Bremerin wurde mit 12,966 Punkten Sechste im Bodenfinale. Zuvor hatte sie EM-Gold am Sprung, im Mixed-Team mit Timo Eder sowie Team-Silber geholt.
OZD
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