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Lebenslang für Komplizen – aber Gerechtigkeit bleibt unvollständig

Zwei Männer wurden für ihre Rolle im Mord an Daphne Caruana Galizia verurteilt. Ein Signal gegen Straflosigkeit – doch der mutmaßliche Drahtzieher wartet weiter auf seinen Prozess.

Fast acht Jahre nach dem grausamen Mord an Daphne Caruana Galizia schreitet die Aufarbeitung voran – zumindest auf den ersten Blick. Mit den lebenslangen Haftstrafen gegen Robert Agius und Jamie Vella wächst die Zahl der Verurteilten auf fünf. Sie beschafften den Sprengstoff, der die Journalistin tötete – und damit eine der stärksten Stimmen gegen Korruption in Malta zum Schweigen bringen sollte.

Doch trotz der Urteile bleibt ein schaler Beigeschmack: Der mutmaßliche Auftraggeber, der einflussreiche Geschäftsmann Yorgen Fenech, wartet immer noch auf seinen Prozess. Warum das Verfahren gegen ihn so lange dauert, bleibt ein dunkler Schatten auf der maltesischen Justiz. Die Gefahr ist real, dass sich die politische und wirtschaftliche Elite weiter vor Konsequenzen drücken kann.

Die Regierung Muscat hatte, wie eine offizielle Untersuchung 2021 festhielt, ein Klima geschaffen, in dem Journalisten wie Caruana Galizia Freiwild wurden. Zwar ist Muscat inzwischen zurückgetreten – doch strukturelle Konsequenzen, die Journalisten wirklich besser schützen, sind rar. Die Urteile sind daher zwar ein Schritt – aber sie können die systemische Straflosigkeit nicht allein beheben.

Der Mord war ein Angriff auf die Pressefreiheit – und damit auf die Demokratie selbst. Solange der Drahtzieher nicht zur Rechenschaft gezogen wird, bleibt Gerechtigkeit unvollständig.

OZD



Alle Angaben ohne Gewähr.

Bild: AFP