Der Countdown zur Weltmeisterschaft 2026 ist längst eingeläutet – doch ausgerechnet zwei der drei Gastgeber stehen sportlich unter Schock. Die USA kassierten im letzten Härtetest vor dem Gold Cup eine historische 0:4-Pleite gegen die Schweiz. Auch Kanada unterlag – wenn auch dramatisch im Elfmeterschießen – der Elfenbeinküste mit 4:5. Lediglich Mexiko bewahrte sich mit einem knappen 1:0-Erfolg gegen die Türkei vor der völligen WM-Blamage.
Vor allem das US-Team ließ jegliche Weltturnier-Reife vermissen. In Nashville wurden die Amerikaner von der spielfreudigen Schweizer Auswahl geradezu zerlegt. Bereits zur Halbzeit war beim 0:4-Endstand alles entschieden. Die Torschützen Dan Ndoye, Michel Aebischer, Breel Embolo und Johan Manzambi trafen innerhalb von 23 Minuten gegen eine völlig überforderte Defensive – trotz BVB-Keeper Gregor Kobel im gegnerischen Tor.
"Wir waren nie im Spiel", gestand Trainer Mauricio Pochettino, der für die Startelf-Kritik selbst Verantwortung übernahm. Auch Kapitän Walker Zimmerman sparte nicht mit Selbstkritik: "Es war einfach nicht gut genug. Aber wir müssen daraus lernen – schnell." Ob das gegen Trinidad und Tobago am Montag gelingt, bleibt abzuwarten.
Auch Kanada zeigte unter Neu-Trainer Jesse Marsch Schwächen. Gegen eine bissige Elfenbeinküste fehlte es dem Team an defensiver Stabilität und Nervenstärke – im Elfmeterschießen versagten gleich zwei kanadische Schützen. Mexiko hingegen konnte sich auf Orbelín Pineda verlassen, dessen Treffer gegen die Türkei zum knappen 1:0-Sieg reichte. Am Sonntag wartet die Dominikanische Republik im Gold-Cup-Auftakt.
Die gemeinsame Heim-WM mit 48
Nationen vom 11. Juni bis 19. Juli 2026 ist das größte Turnier der
Fußballgeschichte – doch die Gastgeber sind sportlich derzeit nur
Mitläufer. Die Generalproben vor dem Gold Cup offenbaren: Euphorie
allein reicht nicht, um im nächsten Jahr zu bestehen.
OZD
OZD-Kommentar
Diese Auftritte waren ein Warnschuss mit voller Wucht: Die USA und
Kanada taumeln auf die Heim-WM 2026 zu – sportlich orientierungslos und
mental nicht bereit. Der Auftritt der Amerikaner gegen die Schweiz war
ein Offenbarungseid, die Kanadier versagten im entscheidenden Moment vom
Punkt. Zwei Jahre Aufbauarbeit scheinen verpufft.
Ein 0:4 zuhause – das ist keine Momentaufnahme, das ist ein Alarmsignal. Pochettinos Team wirkte taktisch entkernt, defensiv anfällig und im Kopf schlicht nicht bereit. Dass der Trainer „bestimmten Spielern Minuten geben“ wollte, zeigt die verfehlte Prioritätensetzung. Es war der letzte Test, kein Trainingsspiel.
Auch Kanada ist meilenweit vom früheren Stolz des WM-Debüts 2022 entfernt. Elfmeterschießen ist kein Glücksspiel – es ist Nervensache. Und dort versagten die Ahornblätter. Nur Mexiko bewahrte mit viel Mühe und einem Einzeltreffer die Fassade. Doch ein knapper Sieg gegen die Türkei ist noch lange kein WM-Standard.
Ein Jahr vor dem Heimturnier sollte Vorfreude regieren. Stattdessen wächst der Zweifel – und mit ihm der Druck auf drei Nationen, die nicht nur Gastgeber, sondern auch Hoffnungsträger des globalen Fußballs sein wollen. Der Gold Cup ist nun mehr als ein Turnier. Er ist ein Pflichtnachweis.
OZD-Analyse
1. Ausgangslage
– USA, Kanada und Mexiko sind gemeinsame Gastgeber der Fußball-WM 2026
– Testspiele als Generalprobe vor dem Gold Cup (14. Juni – 6. Juli 2025)
– Ergebnisse:
– USA 0:4 Schweiz
– Kanada 4:5 n.E. Elfenbeinküste
– Mexiko 1:0 Türkei
2. USA – Debakel gegen die Schweiz
a) Spielverlauf
– Gegentore innerhalb von 23 Minuten
– Offensiv ideenlos, defensiv katastrophal
b) Ursachenanalyse
– Startelf-Experiment missglückt
– Schlechte Abstimmung in allen Mannschaftsteilen
– Trainer Pochettino trägt Verantwortung
c) Konsequenz
– Auftaktspiel gegen Trinidad & Tobago unter Druck
– Öffentlichkeit erwartet Reaktion
3. Kanada – Versagen im Elfmeterschießen
a) Taktik
– Spiel ausgeglichen, aber zu wenig Kontrolle
– Unkonzentriert bei Standards
b) Mentale Schwäche
– Zwei verschossene Elfmeter
– Unruhe unter Jesse Marsch noch nicht gebannt
4. Mexiko – Positivbeispiel mit Einschränkungen
– 1:0-Sieg gegen die Türkei durch Orbelín Pineda
– Solide, aber nicht überragend
– Defensive stabiler als USA/Kanada
– Auftakt gegen Dominikanische Republik bietet Möglichkeit zur Stabilisierung
5. Bedeutung für WM 2026
– Geringe sportliche Strahlkraft der Gastgeber
– Gefahr: frühes Ausscheiden bei Heim-WM
– Gold Cup als möglicher Wendepunkt
– Fokus auf Systemstabilität, Spielidentität und mentale Resilienz notwendig
Erklärung
Was ist der Gold Cup?
Der CONCACAF Gold Cup ist die Kontinentalmeisterschaft für
Nationalmannschaften Nord- und Mittelamerikas sowie der Karibik. Das
Turnier wird alle zwei Jahre ausgetragen und dient für viele Teams auch
als Vorbereitung auf Weltmeisterschaften. 2025 wird der Gold Cup
parallel zur Klub-WM in den USA ausgetragen – eine ungewöhnliche
Doppelbelastung für den Gastgeber.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.
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