Zum Inhalt springen
OZD.news - News und Nachrichten zum Nachschlagen
QR-Code zu www.online-zeitung-deutschland.de

Tuchel unter Druck: Englands „Flitterwochen“ enden mit Buhrufen

Die erste Niederlage unter Thomas Tuchel sorgt für Alarmstimmung in England. Nach dem 1:3 gegen Senegal mehren sich Zweifel – und erste Stimmen sprechen bereits vom Ende der „Flitterwochen“.

Thomas Tuchel hatte sich seinen Start als englischer Nationaltrainer gewiss anders vorgestellt. Nach dem ernüchternden 1:3 gegen Senegal, der ersten Niederlage unter seiner Regie, ist der Kredit des deutschen Coaches spürbar geschrumpft. Die „Flitterwochen“ sind vorbei, wie Englands Boulevardblätter unisono titeln – und die Kritik fällt ebenso laut wie bitter aus.

„Enttäuschend“ nannte Tuchel selbst die Leistung seiner Mannschaft, die laut dem Trainer phasenweise „eingefroren“ wirkte und „nicht aktiv genug“ gewesen sei. Besonders ärgerlich: Zwei der drei Gegentore seien viel zu einfach gefallen. Doch mehr Selbstkritik wollte der 51-Jährige zunächst nicht äußern. Diese übernahmen andere – allen voran die Presse.

„Tuchels Flitterwochen sind vorbei“, titelte der Daily Star und zweifelte offen daran, ob dieses England überhaupt reif für eine Weltmeisterschaft sei. Der Guardian attestierte dem Trainer „eine weitere Falte auf der Stirn, viel Stoff zum Nachdenken und noch mehr Buhrufe“ – ein Urteil, das sitzt.

Harry Kane, einziger Torschütze der Engländer gegen Senegal, suchte nach dem Schlusspfiff in Nashville nach Worten – und nach Erklärungen: „Wir werden nicht in Panik verfallen. Aber wir wissen, dass wir es besser machen müssen.“ Neue Ideen, neue Spieler, wenig internationale Erfahrung – der Bayern-Star listete mögliche Gründe auf, ohne Ausflüchte gelten zu lassen: „Das sind keine Entschuldigungen.“

Schon beim knappen 1:0 gegen Andorra hatte das Team enttäuscht, jetzt droht ein Stimmungsumschwung. Dabei ist England in der WM-Qualifikation mit Siegen gegen Lettland, Albanien und Andorra nach wie vor Spitzenreiter in Gruppe K. Doch diese Resultate verblassen angesichts der jüngsten Auftritte.

In der Qualifikation geht es bald gegen Serbien – ein Gegner, der England vor weit größere Herausforderungen stellen dürfte. Und für Tuchel ist jeder kommende Lehrgang nun mehr als nur Training: Er ist ein Test. Für seine Ideen. Für seine Autorität. Und für die Geduld eines Fußballlandes, das auf Titel hofft.
OZD


OZD-Kommentar
Thomas Tuchel ist angekommen – in der Realität des englischen Nationaltraineramts. Was als frischer Neuanfang begann, entwickelt sich zur ersten Nagelprobe. Die 1:3-Pleite gegen Senegal war mehr als ein Ausrutscher. Sie war ein Warnschuss. England wirkte fahrig, ideenlos, zerbrechlich – und Tuchels System offenbar noch nicht angekommen.

Es ist ein Spiel, das Fragen aufwirft: Warum setzt Tuchel auf Unerfahrene, wenn Struktur fehlt? Warum wirkt das Team taktisch überfordert, obwohl der Trainer als Taktik-Genie gilt? Und warum entstehen keine Automatismen, obwohl Tuchel nun seit Monaten im Amt ist?

Der Trainer flüchtet sich in verhaltene Selbstkritik, aber die Presse urteilt hart – zu Recht. Denn Tuchel ist nicht gekommen, um Aufbauarbeit zu leisten. Er ist gekommen, um Titel zu gewinnen. Und dafür bleibt ihm nicht viel Zeit. Die WM rückt näher – und die Geduld in England ist erfahrungsgemäß kurz.

Tuchel wird liefern müssen. Mit Ergebnissen. Mit Klarheit. Mit Führung. Sonst ist es nicht nur die „Flitterwochen“-Stimmung, die bald Geschichte ist.


OZD-Analyse

1. Aktueller Stand der Tuchel-Ära
– Erste Niederlage unter Tuchel: 1:3 gegen Senegal
– England wirkt verunsichert und taktisch unreif
– Laut Medien: „Flitterwochen beendet“, Tuchel unter Druck

2. Probleme der Mannschaft
a) Taktische Unsicherheit
– Fehlende Struktur im Mittelfeld
– Schwache Defensivarbeit
b) Mangel an Führung
– Neue Spieler mit wenig Länderspielerfahrung
– Fehlende Hierarchie auf dem Platz

3. Pressestimmen zur Lage
– Daily Star: Zweifel an Tuchels Konzept
– Guardian: „Buhrufe und Nachdenklichkeit“
– Medien sehen WM-Qualifikation trotz Punktestand nicht gesichert

4. Tuchels Aussagen und Reaktionen
– Selbstkritisch, aber zurückhaltend
– Weist auf „neue Ideen“ und „Mischung im Kader“ hin
– Harry Kane mahnt: „Keine Panik – aber wir müssen liefern“

5. Ausblick auf die WM-Qualifikation
– England ist Spitzenreiter in Gruppe K
– Nächster Gegner: Serbien
– Jeder weitere Rückschlag könnte zur Trainerfrage führen

Biographie
Wer ist Thomas Tuchel?
Thomas Tuchel, geboren am 29. August 1973 in Krumbach (Bayern), ist ein deutscher Fußballtrainer. Nach Stationen beim 1. FSV Mainz 05 und Borussia Dortmund wurde er 2018 Trainer von Paris Saint-Germain, mit dem er das Champions-League-Finale erreichte. 2021 gewann er mit dem FC Chelsea die Champions League. Nach einer kurzen Amtszeit beim FC Bayern übernahm Tuchel 2024 überraschend das Amt des englischen Nationaltrainers. Er gilt als Taktik-Stratege und Perfektionist – mit zunehmendem Druck auf internationaler Bühne.


Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.



Dieser Premium-Artikel wird gesponsert von: acer