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Illegale Zwergspitz-Zucht in Baden-Württemberg (Kommentar)

Eine 23-Jährige züchtete über Jahre ohne Genehmigung Zwergspitze unter tierschutzwidrigen Bedingungen. Das Urteil – 140.000 Euro Strafe – ist richtig, aber längst nicht genug. Es wirft grundlegende Fragen zur Kontrolle und Ethik von Tierzucht auf.

Profit auf Kosten von Lebewesen: Das wahre Gesicht der illegalen Hundezucht

Das Urteil gegen eine 23-jährige Frau aus Baden-Württemberg, die ohne Genehmigung über Jahre hinweg Zwergspitze unter qualvollen Bedingungen züchtete und verkaufte, ist ein notwendiges Signal – und gleichzeitig ein bedrückendes Zeugnis für das fortgesetzte Versagen im Tierschutzbereich.

Über sieben Jahre lang betrieb die Frau in dem Haus ihrer Mutter eine nicht genehmigte Hundezucht, die laut Gericht nicht nur illegal, sondern vor allem grausam war. 66 Zwergspitze wurden in tierschutzwidriger Umgebung gehalten, was zu Krankheiten und gestörtem Verhalten der Tiere führte. Das ist nicht nur ein Verstoß gegen Vorschriften, sondern eine permanente Misshandlung fühlender Lebewesen – systematisch, gewerbsmäßig, vorsätzlich.

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: 124.000 Euro Gewinn aus dem Verkauf der Tiere zwischen 2020 und 2024 – auf dem Rücken der Zwergspitze, die offensichtlich nur als Handelsware betrachtet wurden. Dass ihre 63-jährige Mutter mitverantwortlich war, macht den Fall umso bitterer: Hier wurde offenbar über Generationen hinweg jede moralische Hemmschwelle ausgeschaltet, wenn es um schnellen Profit ging.

Das Urteil des Amtsgerichts Müllheim – eine Strafe von 139.000 Euro für die Tochter und jeweils 1800 Euro Bußgeld für Mutter und Tochter wegen Tierquälerei in 44 Fällen – ist zwar schmerzhaft, aber es kann das Leid der Tiere nicht ungeschehen machen. Noch schwerer wiegt jedoch die Tatsache, dass solche Missstände überhaupt über Jahre unbemerkt bleiben konnten.

Wie viele ähnliche Fälle bleiben unerkannt? Wie viele Tiere vegetieren weiterhin in dunklen Kellern und verschmutzten Käfigen vor sich hin – nur damit irgendjemand irgendwo einen „süßen“ Welpen billig verkaufen kann?

Illegale Tierzucht ist kein Kavaliersdelikt, sondern ein strukturelles Problem, das härtere Kontrollen, drastischere Strafen und vor allem ein gesellschaftliches Umdenken erfordert. Tiere sind keine Ware. Und wer sie wie solche behandelt, sollte auch so bestraft werden, wie es das Gesetz in seiner ganzen Härte zulässt.

Fazit: Dieses Urteil ist ein Weckruf. Für Behörden, für Käufer, für alle, denen das Wohl von Tieren am Herzen liegt. Tierleid darf niemals Geschäftsprinzip sein.

OZD



Alle Angaben ohne Gewähr.

Bild: AFP