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Machtmissbrauch vor Gericht: Schlussplädoyer im Prozess gegen Sean "Diddy" Combs

Im aufsehenerregenden Prozess gegen Rap-Mogul Sean Combs geht es um mehr als einzelne Vorwürfe – es geht um ein System aus Angst, Macht und Missbrauch. Die Anklage spricht von einem "Königreich", in dem Opfer keine Wahl mehr hatten.

Der Prozess gegen Sean "Diddy" Combs in New York erreicht mit den Schlussplädoyers seinen Höhepunkt – und offenbart ein düsteres Bild hinter der Fassade eines gefeierten Musikstars. Staatsanwältin Christy Slavik warf dem 55-jährigen Rapper in deutlichen Worten vor, ein System geschaffen zu haben, in dem er durch Einschüchterung, Gewalt und Kontrolle seinen Willen durchgesetzt habe. „Er hat Macht, Gewalt und Angst genutzt, um zu bekommen, was er wollte“, so Slavik vor den Geschworenen.

Im Zentrum der Anklage steht der Vorwurf, Combs habe über Jahre hinweg Frauen und Männer sexuell missbraucht, sie unter Drogen gesetzt und in ein Milieu aus Abhängigkeit und Angst gezwungen. Die Aussage von Casandra "Cassie" Ventura, Ex-Partnerin des Musikproduzenten, hatte dem Prozess entscheidende Schärfe verliehen. Obwohl ihr Zivilverfahren in einem Vergleich endete, steht sie nun sinnbildlich für eine Reihe weiterer mutmaßlicher Opfer, die seitdem mit ähnlichen Vorwürfen an die Öffentlichkeit traten.

Die Verteidigung betont weiter die Unschuld ihres Mandanten, der alle Anschuldigungen zurückweist. Doch der moralische Schaden für das einstige Aushängeschild der Hip-Hop-Industrie ist längst eingetreten – unabhängig vom Urteil. Die Bilder von Combs als Strippenzieher eines toxischen Imperiums werfen Fragen nach Mitwisserschaft und strukturellem Machtmissbrauch auf, die weit über diesen Fall hinausgehen.

Die Geschworenen beginnen nun mit ihren Beratungen. Sollte es zu einer Verurteilung kommen, droht Combs eine lebenslange Haftstrafe. Der Prozess könnte zum Wendepunkt für die Aufarbeitung von Machtstrukturen in der US-Unterhaltungsindustrie werden – ähnlich wie einst #MeToo in Hollywood.

OZD


Alle Angaben ohne Gewähr.

Bild: AFP