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Klopp fordert U21-Liga: Ausbildung muss länger denken

Jürgen Klopp fordert eine eigenständige U21-Liga in Deutschland. Sein Ziel: mehr Zeit, Raum und Chancen für junge Talente – und ein Umdenken in der Nachwuchsförderung.

Jürgen Klopp fordert den radikalen Wandel in der Nachwuchsausbildung des deutschen Fußballs: Eine eigenständige U21-Liga soll her – als Antwort auf ein System, das Talente zu früh aussiebt und vernachlässigt. Im Interview mit der Welt am Sonntag erklärt der langjährige Premier-League-Trainer, dass Deutschland jungen Spielern nicht genug Zeit gebe: "Wir hören zu früh auf, Chancen zu geben."

Tatsächlich zeigt ein Vergleich mit Ländern wie England, Frankreich, Spanien oder den Niederlanden, dass dort mehr Geduld und Struktur im Leistungsaufbau junger Fußballer herrscht. Die Premier League 2 in England ist ein Beispiel: Sie bietet Talenten bis 21 kontinuierlichen Wettkampfbetrieb auf hohem Niveau – ohne die physisch oft überfordernde Härte der 3. Liga. Klopp sieht darin auch einen neuen Trainermarkt und langfristige Chancen für nachhaltigen Profifußball.

Die Kritik des "Head of Global Soccer" bei Red Bull trifft einen wunden Punkt im DFB-System: Zu viele Talente verschwinden zwischen U19 und Herrenbereich – nicht, weil es ihnen an Potenzial mangelt, sondern weil es ihnen an struktureller Unterstützung fehlt. In der 3. Liga ist der Konkurrenzkampf gegen körperlich überlegene Profis oft ungleich. Viele geben zu früh auf oder werden aussortiert, bevor sie sich entwickeln können.

Klopp geht es nicht um Schonung, sondern um Realismus: Wer mit 18 nicht bereit ist, heißt nicht, dass er es mit 21 nicht sein kann. Ausbildung im Fußball ist kein Sprint, sondern ein Prozess – den Deutschland laut Klopp endlich ernst nehmen sollte. Für die Nationalmannschaft sieht er ohne Reformen dunkle Zeiten: Der angestrebte WM-Titel 2026 sei gegen die internationale Konkurrenz schwer erreichbar.

Die Idee einer U21-Liga ist also mehr als nur ein Reformvorschlag – sie ist ein Aufruf zur Geduld, zu besserem Coaching und zur Verlängerung der Lernzeit. Wenn Deutschland international wieder angreifen will, führt an einer strukturellen Veränderung im Nachwuchsbereich kein Weg vorbei.

OZD


Alle Angaben ohne Gewähr.
Bild: AFP