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Mutter, Kämpferin, Wimbledon-Hoffnung: Belinda Bencic auf historischem Kurs

Belinda Bencic steht sensationell im Wimbledon-Halbfinale – nur 15 Monate nach der Geburt ihrer Tochter. Als erste Mutter seit 45 Jahren könnte sie den Turniersieg schaffen.

Belinda Bencic genießt den Moment – ohne sich von großen Zukunftsszenarien ablenken zu lassen. „Ich spiele erst einmal mein Halbfinale. Und dann reden wir weiter“, sagte die Schweizerin entschlossen, als sie auf die Möglichkeit angesprochen wurde, als erste Mutter seit 1980 das Wimbledon-Turnier zu gewinnen. Am Donnerstag wartet auf dem Centre Court mit Iga Swiatek eine der größten Herausforderungen des Damentennis – und zugleich eine historische Chance.

Die 27-Jährige, Olympiasiegerin von 2021, hat sich in beeindruckender Manier aus der Babypause zurückgekämpft. Erst Ende 2024 kehrte sie nach der Geburt ihrer Tochter Bella auf die Tour zurück – nun fehlen ihr nur noch zwei Siege zum ganz großen Wurf. Bencic bezeichnete ihren Halbfinaleinzug als „wahr gewordenen Traum“ und betonte, wie schön es sei, das Turnier mit ihrer Familie zu erleben. Besonders ihrem Mann Martin dankte sie öffentlich für die Unterstützung in den vergangenen Monaten.

Es wäre ein sportliches Märchen: 45 Jahre nach dem letzten Wimbledon-Sieg einer Mutter – Evonne Goolagong gelang dies 1980 – könnte Bencic erneut Tennisgeschichte schreiben. In ihrer Heimat erinnert sie mit ihrer Entwicklung an die große Martina Hingis, deren Mutter Melanie Molitor sie in jungen Jahren förderte. Dass Bencic einmal auf der größten Tennisbühne stehen würde, war vielen früh klar – doch der Weg dorthin war alles andere als geradlinig.

2019 erreichte sie ihr erstes Grand-Slam-Halbfinale bei den US Open. Nun, sechs Jahre später, steht sie wieder unter den letzten Vier – diesmal in Wimbledon, auf dem heiligen Rasen des All England Club. Die sportlichen Voraussetzungen haben sich geändert: Sie ist reifer geworden, mental stärker und familiär gebundener. „Ich freue mich unglaublich auf das Match“, sagte sie mit leuchtenden Augen vor dem Duell gegen die fünfmalige Major-Siegerin Swiatek.

Das große Ziel? Noch nicht Thema. Bencic tritt auf die Bremse – und lässt ihren Schläger sprechen.

OZD 


Lesermeinungen
„Eine Heldin auf und neben dem Platz – das ist wahre Stärke.“ G. D. 
„Mutter, Olympiasiegerin, Wimbledon-Kandidatin – Bencic ist ein Vorbild für alle Frauen.“ ruth 
„Ich drücke Belinda alle Daumen – sie zeigt, dass Familie und Leistungssport vereinbar sind.“ Fancy 


OZD-Kommentar
In einer Zeit, in der Sportlerinnen oft zwischen Karriere und Familienplanung wählen müssen, ist Belinda Bencic ein mutmachendes Symbol für beides. Ihr Wimbledon-Lauf zeigt: Mutterschaft ist kein Karriereende – sondern kann neue Kräfte freisetzen. Bencic kämpft nicht nur für Titel, sondern auch für Sichtbarkeit. Sie steht für alle Frauen, die sich nicht zwischen Beruf und Kind entscheiden wollen. Sollte sie Wimbledon gewinnen, wäre das nicht nur ein sportlicher Triumph – sondern ein gesellschaftlicher Meilenstein im Spitzensport. Der Druck, der auf ihr lastet, ist enorm. Und trotzdem bleibt sie bodenständig. So gewinnen nicht nur Champions – so gewinnen Vorbilder.

OZD-Analyse

1. Sportlicher Kontext
– Bencic steht im Wimbledon-Halbfinale – erst zum zweiten Mal in ihrer Karriere in einem Grand-Slam-Halbfinale
– Gegnerin ist die polnische Weltranglistenerste Iga Swiatek
– Swiatek ist fünffache Grand-Slam-Siegerin, Favoritin in diesem Duell

2. Historische Bedeutung
a) Letzte Mutter, die Wimbledon gewann:
– Evonne Goolagong, 1980
– Seitdem kein Grand-Slam-Sieg einer Mutter in Wimbledon

b) Bencic wäre:
– Erste Schweizer Wimbledon-Siegerin seit Hingis
– Erste Mutter seit 45 Jahren mit Titel in London

3. Rückkehr nach Babypause
– Tochter Bella wurde im Frühjahr 2023 geboren
– Comeback auf die WTA-Tour Ende 2024
– Schrittweise Rückkehr in die Weltspitze seit Jahresbeginn

4. Persönlicher Hintergrund
– Früh gefördert von Melanie Molitor (Mutter von Martina Hingis)
– Olympia-Gold 2021
– Ehemann Martin als fester Rückhalt während des Turniers


Wer ist Belinda Bencic?
Belinda Bencic wurde am 10. März 1997 in Flawil (Schweiz) geboren und gilt seit ihrer Jugend als Ausnahmetalent. Früh gefördert von Melanie Molitor, der Mutter von Martina Hingis, gewann sie bereits als Juniorin große Turniere. Ihren sportlichen Durchbruch feierte sie 2015 mit dem Sieg beim WTA-Turnier in Toronto. 2021 folgte der Höhepunkt mit dem Olympiasieg in Tokio. Nach einer Babypause kehrte sie Ende 2024 zurück und steht nun vor ihrem ersten Wimbledon-Finale.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.