Alexander Zverev atmete tief durch, als er nach einem wahren Tennis-Krimi den Centre Court in Wimbledon verließ. Der deutsche Topstar hatte sich in den ersten beiden Sätzen seines Erstrundenduells mit dem unangenehmen Franzosen Arthur Rinderknech mehr als schwergetan. Nach einem verlorenen ersten Satz (6:7, 3:7 im Tiebreak) und einem dramatischen zweiten Durchgang, in dem Zverev drei Satzbälle seines Gegners abwehrte und schließlich mit 7:6 (10:8) ausglich, war die Partie um 22:54 Uhr aus Lärmschutzgründen unterbrochen worden.
Mit einem erleichterten Schrei und Autogrammen für die Fans verabschiedete sich Zverev in die Londoner Nacht – doch das Match ist längst nicht entschieden. Am Dienstag geht es weiter, und Zverev weiß: Eine deutliche Leistungssteigerung ist nötig, um das frühe Aus zu verhindern. Noch nie ist der Hamburger in Wimbledon über das Achtelfinale hinausgekommen, und auch diesmal droht das Abenteuer früh zu enden, wenn er nicht sein bestes Tennis zeigt.
Die Partie war erst spät am Abend gestartet, nachdem Titelverteidiger Carlos Alcaraz zuvor in einem Fünf-Satz-Krimi gegen Fabio Fognini für Verzögerung gesorgt hatte. Im ehrwürdigen All England Club gilt: Um 23 Uhr ist Schluss, damit die Nachtruhe der Anwohner nicht gestört wird. Das Momentum scheint nun auf Zverevs Seite zu liegen, denn mit dem Aus von Angstgegner Daniil Medwedew und Finalist Matteo Berrettini sind zwei große Namen bereits aus dem Turnier ausgeschieden. Auch Taylor Fritz, ein weiterer Zverev-Schreck, muss noch nachsitzen.
Für Zverev ist klar: Nur mit einer deutlichen Steigerung und kühlem Kopf kann er seinen Traum vom ersten Grand-Slam-Titel weiterleben lassen. Die Fans hoffen auf ein Happy End – und Zverev auf einen neuen Anlauf in Wimbledon. ozd
OZD-Kommentar
Zverev steht in Wimbledon vor einer echten Bewährungsprobe. Sein Auftaktmatch zeigt: Auch für einen Topspieler ist der Weg zum Grand-Slam-Titel steinig und voller Überraschungen. Die mentale Stärke, mit der er den zweiten Satz drehte, macht Hoffnung – doch für den ganz großen Wurf braucht es jetzt mehr als Nervenstärke: Es braucht Weltklasse-Tennis.
Erklärungen
Nachsitzen: Im Tennisjargon bedeutet das, ein unterbrochenes Match am nächsten Tag fortzusetzen.
Tiebreak: Entscheidungsspiel, wenn ein Satz 6:6 steht.
Grand Slam: Die vier wichtigsten Tennisturniere des Jahres (Australian Open, French Open, Wimbledon, US Open).
Momentum: Der psychologische Vorteil, der nach einem wichtigen Punkt oder Satz auf der Seite eines Spielers liegt.
Biographien und Institutionen
Alexander Zverev: Deutschlands bester Tennisspieler, Olympiasieger, mehrfacher Grand-Slam-Finalist, jagt in Wimbledon seinen ersten Major-Titel.
Arthur Rinderknech: Französischer Tennisprofi, bekannt für seinen Kampfgeist und seine Aufschlagstärke.
Carlos Alcaraz: Spanischer Titelverteidiger in Wimbledon, einer der Stars der neuen Tennisgeneration.
Daniil Medwedew, Matteo Berrettini, Taylor Fritz: Hochkarätige Spieler, die Zverev in Wimbledon bereits mehrfach Probleme bereitet haben.
All England Club: Traditionsreicher Austragungsort von Wimbledon in London.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP
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