Alexander Zverev hat trotz gesundheitlicher Probleme zum dritten Mal in Serie das Halbfinale beim ATP-Turnier in Cincinnati erreicht. Der 28-jährige Hamburger besiegte den US-Amerikaner Ben Shelton klar mit 6:2, 6:2 und bewies dabei einmal mehr seine Nervenstärke. Im zweiten Satz klagte die deutsche Nummer eins allerdings über Atemnot und Schwindelgefühle. „Mir geht es im Moment nicht so gut, aber ich habe einen Tag Zeit, um mich zu erholen“, erklärte Zverev nach seinem 76-minütigen Sieg: „Ich hoffe, dann wieder bei 100 Prozent zu sein.“
Trotz seiner Probleme blieb Zverev konzentriert und profitierte von 27 unerzwungenen Fehlern seines frustrierten Gegners, der beim Seitenwechsel beim Stand von 1:4 im zweiten Satz sogar seinen Schläger wütend wegwarf. Am Ende verwandelte Zverev seinen zweiten Matchball und zog damit souverän ins Halbfinale ein. Dort trifft er nun auf den spanischen French-Open-Sieger Carlos Alcaraz, der sich zuvor mühsam in drei Sätzen gegen den Russen Andrej Rublew behauptete.
Zverev und Alcaraz standen sich zuletzt bei den ATP-Finals 2024 gegenüber – mit dem besseren Ende für den Deutschen. Auf seine aktuelle Form kann er nun auch in Hinblick auf die US Open bauen, die am 24. August in New York beginnen. Zverev war dort in den vergangenen beiden Jahren jeweils bis ins Viertelfinale gekommen, sein größter Erfolg bleibt bislang das Finale von 2020, das er trotz 2:0-Satzführung gegen Dominic Thiem verlor.
OZD
OZD-Kommentar:
Zverevs Weg ins Halbfinale liest sich souverän, doch die Bilder seiner Atemnot geben zu denken. In einem Sport, in dem mentale und körperliche Frische über Triumph oder Niederlage entscheiden, kann ein Schwindelgefühl zum Wendepunkt einer ganzen Saison werden. Der Deutsche wirkt fit, fokussiert und kämpferisch, aber das Risiko einer Überlastung ist unübersehbar. Die US Open stehen vor der Tür, und Alcaraz wird ein Gegner sein, der jede Schwäche gnadenlos ausnutzt. Zverev hat jetzt die Chance, die Zweifel an seiner Fitness mit einer Glanzleistung zu zerstreuen. Doch bleibt das Fragezeichen: Reicht die Kraft für den ganz großen Wurf oder sind es wieder die gesundheitlichen Rückschläge, die ihn bremsen?
OZD-Analyse:
Das Match gegen Ben Shelton
a) Souveräner Auftritt trotz gesundheitlicher Probleme.
b) Shelton frustriert, viele unerzwungene Fehler.
c) Zverev bleibt im Kopf stabil und nutzt seine Chancen.
Die gesundheitliche Unsicherheit
a) Schwindel und Atemnot könnten Anzeichen für Überlastung sein.
b) Ein Ruhetag vor dem Duell mit Alcaraz wird entscheidend.
c) Die mentale Stärke bleibt Zverevs größter Trumpf.
Blick auf die US Open
a) Zverev gehört erneut zu den Mitfavoriten.
b) Die Bilanz der letzten Jahre zeigt Stabilität, aber nicht den großen Durchbruch.
c) Das Duell mit Alcaraz gilt als Fingerzeig für die Chancen in New York.
Wer ist Alexander Zverev?
Alexander „Sascha“ Zverev wurde 1997 in Hamburg geboren und gilt seit Jahren als Aushängeschild des deutschen Herrentennis. Der Rechtshänder gewann bislang zahlreiche ATP-Titel, darunter die Olympischen Spiele 2021 in Tokio. 2020 stand er im Finale der US Open, das er knapp gegen Dominic Thiem verlor. Zverev ist bekannt für seinen starken Aufschlag, seine Rückhand und seine Kämpfermentalität. Nach einer schweren Knöchelverletzung 2022 kämpfte er sich erfolgreich zurück in die Weltspitze und gehört derzeit wieder zu den besten drei Spielern der Welt.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.