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Zverev trotzt Fan-Eklat und stürmt ins Halbfinale von Toronto

Tennisstar Alexander Zverev erreicht in Toronto das Halbfinale – trotz Satzverlust, mentaler Vorgeschichte und eines Fan-Zwischenfalls. Der Deutsche steht nun vor seinem 75. Halbfinale auf der Tour.

Alexander Zverev hat in Toronto ein starkes Ausrufezeichen gesetzt. Im Viertelfinale des ATP-Masters bezwang die deutsche Nummer eins den Australier Alexei Popyrin mit 6:7 (8:10), 6:4, 6:3 – und sicherte sich damit zum 75. Mal den Einzug in ein Halbfinale auf der ATP-Tour. Damit reiht sich der Hamburger in einen exklusiven Kreis ein: Von den aktiven Spielern hat nur Grand-Slam-Rekordchampion Novak Djokovic diese Marke ebenfalls erreicht.

Das Match war dramatisch, nervenaufreibend – und wurde in der Schlussphase von einem Zwischenfall überschattet. Beim letzten Aufschlagspiel im dritten Satz wurde Zverev immer wieder von einem Fan gestört. Sicherheitskräfte schritten ein und führten den Zuschauer ab. Kurz darauf verwandelte Zverev seinen ersten Matchball und setzte ein demonstratives Zeichen: ein Wink in Richtung der Tribüne, auf der der Störenfried zuvor gesessen hatte.

"Nach dem ersten Satz musste ich mir selbst sagen, dass wir beide gut spielen", erklärte der Olympiasieger von Tokio nach dem Spiel. "Ich hatte das Gefühl, dass ich meine Chancen bekommen würde – und so war es auch." Über die letzten beiden Sätze wollte er sich "nicht beschweren".

Zverev, an Nummer eins gesetzt, profitierte in der ersten Runde von einem Freilos. Es folgten Siege gegen Adam Walton, Matteo Arnaldi – wo er seinen 500. ATP-Sieg feierte – sowie gegen den unangenehmen Argentinier Francisco Cerúndolo. Gegen Popyrin behielt Zverev auch im vierten direkten Duell die Oberhand.

Nach dem frühen Wimbledon-Aus hatte Zverev offen über mentale Probleme gesprochen und sich im Juli eine Turnierpause gegönnt. Nun scheint er zurück in alter Form. „Vielleicht spiele ich nicht mein bestes Tennis in Kanada oder Cincinnati – aber wenn die US Open starten, werde ich wieder ein Titelanwärter sein“, hatte er unlängst im Podcast „Nothing Major Show“ angekündigt. Toronto könnte zum Wendepunkt werden.

Im Halbfinale trifft Zverev nun auf den Russen Karen Chatschanow. 2017 hatte der Deutsche das Turnier bereits gewonnen – im Endspiel besiegte er damals keinen Geringeren als Roger Federer.

OZD


OZD-Kommentar
Zverev ist zurück – und wie. Die Partie gegen Popyrin war mehr als ein Viertelfinale. Es war ein mentaler Härtetest für einen Sportler, der sich offen zu seinen Schwächen bekennt, daran arbeitet – und nun triumphiert. Dass er sich trotz eines störenden Fans nicht beirren ließ, zeugt von einem Reifeprozess, der lange auf sich warten ließ. Wer 500 ATP-Siege feiert und im 75. Halbfinale steht, ist kein Talent mehr, sondern ein Grandseigneur seines Sports. Doch genau jetzt beginnt die Phase, in der Zverev mehr sein muss als das: ein Champion. In New York wird sich zeigen, ob der Titelanwärter von einst nun zum Grand-Slam-Gewinner von morgen wird.


OZD-Analyse

1. Sportliche Einordnung
a) Zverev ist derzeit wieder unter den Topfavoriten auf Hardcourt.
– Der Sieg gegen Popyrin zeigt: Form und Fitness stimmen.
– Sein Aufschlag ist stabiler als noch im Frühjahr.
– Mental zeigt er sich gefestigt – trotz Störmomenten von außen.

b) 75 Halbfinals auf der ATP-Tour sind eine bemerkenswerte Marke.
– Nur Djokovic erreicht diesen Wert unter aktiven Spielern.
– Zverev ist damit statistisch auf dem Weg in die Tennisgeschichte – wenn er endlich auch die Grand Slams gewinnt.

2. Bedeutung für die US Open
– Toronto dient traditionell als Generalprobe.
– Zverev hat 2017 in Kanada bereits bewiesen, dass er große Titel holen kann.
– In Abwesenheit von Sinner und Alcaraz gehört er zu den Top-3-Favoriten für New York.

3. Zwischenfall mit Fan
– Die Störung beim letzten Aufschlagspiel könnte eigentlich aus dem Konzept bringen.
– Doch Zverev bleibt konzentriert – ein Zeichen gewachsener mentaler Stärke.
– Solche Vorfälle werfen aber auch Fragen an die Sicherheitskonzepte bei ATP-Turnieren auf.


Wer ist Alexander Zverev?
Alexander "Sascha" Zverev ist ein deutscher Tennisprofi, geboren am 20. April 1997 in Hamburg. Er gehört seit Jahren zur Weltspitze und war zeitweise die Nummer zwei der Welt. 2021 gewann er bei den Olympischen Spielen in Tokio die Goldmedaille im Einzel. Trotz zahlreicher Erfolge bei Masters-Turnieren wartet er noch auf seinen ersten Grand-Slam-Titel. Zverev ist bekannt für sein kraftvolles Spiel, seinen starken Aufschlag – und eine bewegte Karriere mit Höhen und Tiefen. Im Sommer 2022 zog er sich beim French Open eine schwere Bänderverletzung zu, von der er sich in den folgenden Monaten zurückkämpfte.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.