Der Hamburger SV setzt auf Kontinuität: Trainer Merlin Polzin, der die Mannschaft nach sieben Jahren zurück ins Oberhaus führte, bleibt auch über die laufende Saison hinaus Cheftrainer. Der 34-Jährige unterschrieb einen neuen Vertrag – ebenso wie seine Assistenten Loic Fave und Richard Krohn. Es ist ein Zeichen des Vertrauens vor dem harten Comeback in der Bundesliga.
„Wir gehen diesen Schritt aus voller Überzeugung“, betonte Sportvorstand Stefan Kuntz und sprach von einem bewussten Signal an das gesamte Umfeld. „In der Bundesliga wartet ein knallharter Wettbewerb auf uns, in dem uns zwangsläufig auch Krisen begegnen können.“ Man wolle mit dieser Entscheidung frühzeitig Ruhe und Rückendeckung schaffen – auch in schwierigen Phasen.
Polzin, gebürtiger Hamburger, war 2020 als Co-Trainer zum HSV gekommen und übernahm im November 2024 das Cheftraineramt von Steffen Baumgart. Mit einer klaren Linie, leisen Tönen und taktischer Flexibilität führte er die Mannschaft im Frühjahr souverän zur Rückkehr in die Bundesliga.
Nun soll seine Reise weitergehen – mit Demut, wie Polzin betont, aber auch mit hohen Zielen. „Wir sind als gesamtes Trainerteam gemeinsam mit dem Staff maximal gewillt und fokussiert, den HSV mit unserer Handschrift wieder in der Bundesliga zu etablieren“, erklärte der 34-Jährige. Der Auftakt der neuen Saison steigt am 24. August mit einem Auswärtsspiel bei Borussia Mönchengladbach – es wird die erste große Standortbestimmung für das neue HSV.
OZD-Kommentar
Der HSV hat verstanden, was so lange fehlte: Vertrauen, Kontinuität – und das richtige Gespür für den richtigen Moment. Die vorzeitige Vertragsverlängerung mit Merlin Polzin ist mehr als ein Verwaltungsakt, sie ist ein strategisches Bekenntnis. In der Vergangenheit hatte der HSV so viele Trainer verschlissen wie andere Vereine Flanken schlagen. Jetzt aber setzt man auf einen, der mit Substanz überzeugt – nicht mit Lautstärke. Polzin steht für Aufstieg ohne Allüren, für Struktur statt Spektakel. Doch der Alltag der Bundesliga wird hart, mit Durststrecken und medialen Gewittern. Dann wird sich zeigen, ob das Bekenntnis zu Polzin mehr ist als ein PR-Statement. Doch die Richtung stimmt. Und das war in Hamburg lange keine Selbstverständlichkeit mehr.
Drei Lesermeinungen
„Endlich mal ein Trainer, der bleibt. Polzin wirkt ruhig, klug und fokussiert.“ – Lars G., Hamburg
„Die Verlängerung ist wichtig – gerade in der Bundesliga braucht es Stabilität.“ – Eva M., Pinneberg
„Polzin hat uns aus dem Albtraum der 2. Liga geführt. Jetzt muss er zeigen, dass er auch in der Bundesliga bestehen kann.“ – Jürgen P., Lübeck
OZD-Analyse
1. Warum der HSV jetzt verlängert
– Polzin hat sich nach Baumgarts Aus als Ruhepol etabliert.
– Die sportliche Leistung war überzeugend – nicht nur der Aufstieg, sondern auch die Art und Weise.
– In der Bundesliga soll kein Trainerdiskurs entstehen, bevor der Ball rollt.
2. Der Trainerstil Polzins
a) Charakteristika –
– Polzin steht für klare Strukturen, ruhige Kommunikation und ein betont teamorientiertes Auftreten.
– Intern gilt er als akribischer Taktiker mit viel Gespür für Mannschaftsdynamiken.
b) Ausblick auf die Saison –
– Die Handschrift des Trainers wird nun auf Bundesliga-Niveau geprüft: defensive Stabilität, schnelles Umschaltspiel, pragmatische Lösungen.
– Ob der HSV mit dem Kader konkurrenzfähig ist, bleibt offen – aber Polzin gilt intern als glaubwürdiger Motivator und Entwickler.
3. Bedeutung für den HSV
– Der Klub gewinnt durch die vorzeitige Verlängerung an strategischer Glaubwürdigkeit.
– Spieler und Staff erhalten Planungssicherheit – gerade in einem emotional aufgeladenen Umfeld wie Hamburg essenziell.
– Auch in der Außendarstellung wirkt der HSV erstmals seit Jahren souverän und durchdacht.
Wer ist Merlin Polzin?
Merlin Polzin, Jahrgang 1990, ist seit November 2024 Cheftrainer des Hamburger SV. Der gebürtige Hamburger begann seine Karriere als Videoanalyst und Co-Trainer, bevor er beim HSV eine rasante Entwicklung zum Chefcoach durchlief. Mit seiner ruhigen Art, taktischem Gespür und starkem Fokus auf Teamentwicklung führte er den HSV im Frühjahr 2025 zurück in die Bundesliga. Polzin gilt als Vertreter einer neuen Trainer-Generation: analytisch, bescheiden – und hungrig auf Erfolg.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.