Mit einem Kraftakt hat sich der Hamburger SV im DFB-Pokal blamiert – und gleichzeitig gerettet. Der Bundesliga-Aufsteiger siegte beim Oberligisten FK Pirmasens nach zähem Spiel mit 2:1 nach Verlängerung. Vor 10.000 Zuschauern war der HSV über weite Strecken fahrig, mutlos und ohne echte Durchschlagskraft.
Die Gastgeber spielten furchtlos auf und hätten zur Pause in Führung liegen müssen. Thomas Selensky, Yannick Grieß und Marc Erhart sorgten für Alarm im Strafraum der Norddeutschen, während der HSV lediglich durch einen Freistoß von Miro Muheim gefährlich wurde. Trainer Merlin Polzin reagierte zur Pause mit einem Dreifachwechsel, doch auch danach blieb die Leistung schwach. Folgerichtig brachte Kapitän Yannick Grieß die Pirmasenser in Führung – ein historischer Moment für den krassen Außenseiter.
Als sich die Sensation anbahnte, köpfte Guilherme Ramos den HSV in der Nachspielzeit in die Verlängerung. Dort traf Ransford-Yeboah Königsdörffer zum entscheidenden 2:1. Der HSV hatte am Ende mehr Kraft, Pirmasens kämpfte tapfer, musste sich aber geschlagen geben. Trainer Polzin sah zwar fünf Neuzugänge in seiner Startelf, doch die Integration wirkt noch unausgereift. Eine Woche vor dem Bundesliga-Auftakt bleibt die Erkenntnis: Der HSV ist noch lange nicht stabil.
OZD
OZD-Kommentar
Dieses Spiel war ein Alarmsignal für den HSV. Wer im Pokal gegen einen Oberligisten derart ins Wanken gerät, zeigt tiefe Baustellen im Kader und in der taktischen Ausrichtung. Polzin hat keine Balance gefunden, seine Mannschaft wirkt ohne Tempo und Ideen. Dass erst ein Last-Minute-Kopfball von Ramos die Blamage verhinderte, ist kein Beweis von Stärke, sondern ein Mahnmal. Sollte der HSV mit dieser Spielweise in die Bundesliga starten, droht ein bitteres Erwachen. Statt Aufbruchsstimmung dominiert Zweifel – und genau das ist brandgefährlich für einen Verein, der Stabilität und Selbstbewusstsein bräuchte.
OZD-Analyse
Spielverlauf
– Pirmasens dominierte phasenweise und hätte zur Pause führen können.
– HSV reagierte zu spät und wirkte ideenlos.
– Verlängerung brachte dank individueller Qualität die Entscheidung.
Probleme beim HSV
– a) Fehlende Kreativität im Offensivspiel
– b) Schwächen bei Standards und Flankenverwertung
– c) Integration der Neuzugänge stockt erheblich
Ausblick
– Der knappe Sieg rettet den HSV ins nächste Pokal-Kapitel.
– Doch die Mannschaft muss sich radikal steigern, um in der Bundesliga nicht sofort unterzugehen.
– Polzin steht unter Druck, binnen Tagen Lösungen zu finden.
Was ist der DFB-Pokal?
Der DFB-Pokal ist ein traditionsreicher K.-o.-Wettbewerb im deutschen Fußball, der jährlich vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) organisiert wird. 64 Mannschaften – darunter Vereine der Bundesliga, der 2. Bundesliga sowie Amateurclubs – treten im direkten Duell gegeneinander an. Besonders berühmt ist der Wettbewerb für seine Überraschungen, wenn unterklassige Teams höherklassige Favoriten ausschalten. Das Finale findet traditionell im Berliner Olympiastadion statt.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.