Werder Bremen rutscht kurz vor der Weihnachtspause in eine spürbare sportliche Schieflage. Nach der schmerzhaften Derby-Niederlage beim Hamburger SV folgte mit dem 0:4 gegen den VfB Stuttgart der nächste Tiefschlag. Trainer Horst Steffen sprach nach dem Heimdebakel von einem „ganz klar ernüchternden“ Auftritt – und traf damit den Nerv eines Abends, der den Bremern endgültig die vorweihnachtliche Leichtigkeit raubte.
Noch auf dem Rasen versammelte Steffen seine sichtbar angeschlagene Mannschaft zum Kreis. Von den Rängen kamen vereinzelte Pfiffe, ungewöhnlich deutlich für das sonst geduldige Bremer Publikum. Der Trainer zeigte Verständnis und stellte sich vor die Fans. Wer ein 0:4 sehe, müsse keinen Applaus spenden. Die Leistung habe diesen schlicht nicht verdient.
Auch in der Kabine war die Stimmung angespannt. Verteidiger Niklas Stark fand deutliche Worte. Die Verärgerung der Anhänger sei nachvollziehbar, schließlich seien die Spieler selbst „sauer“. Entscheidend sei nun eine schonungslose interne Analyse. Jeder müsse wieder bereit sein, seinen Job zu hundert Prozent zu erfüllen. Besonders alarmierend: Werder ließ gegen Stuttgart ausgerechnet jene Tugenden vermissen, die den Klub sonst auszeichnen – Zweikampfhärte, Widerstand, Mentalität.
Sportlich bleibt die Lage noch beherrschbar. Trotz vier siegloser Ligaspiele beträgt der Abstand zur Abstiegszone fünf Punkte. Doch der Blick richtet sich zunehmend nach unten. Im letzten Hinrundenspiel beim FC Augsburg bietet sich am Samstag die Chance auf einen dringend benötigten Befreiungsschlag. Für Werder ist es mehr als ein normales Bundesligaspiel – es ist ein Test der mentalen Stabilität. OZD / ©AFP.
OZD-Kommentar – Wenn Grundtugenden verschwinden, wird es gefährlich
Werder Bremen verliert aktuell nicht nur Spiele, sondern Identität. Das 0:4 gegen Stuttgart war weniger ein Ausrutscher als ein Symptom. Wer Zweikämpfe meidet und die nötige Aggressivität vermissen lässt, gerät in der Bundesliga schnell in einen Strudel. Noch ist nichts verloren, doch die Warnsignale sind unübersehbar. Steffen steht vor der Aufgabe, seiner Mannschaft wieder Klarheit, Härte und Selbstvertrauen einzuimpfen. Andernfalls droht aus einer Delle eine echte Krise zu werden.
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Mini-Infobox
– Werder Bremen verliert 0:4 gegen den VfB Stuttgart
– Vier Ligaspiele in Folge ohne Sieg
– Pfiffe im Weserstadion
– Fünf Punkte Vorsprung auf Abstiegszone
– Nächstes Spiel: FC Augsburg
OZD-Analyse
Sportliche Ursachen der Krise
– a) Fehlende Zweikampfhärte
– b) Defensive Anfälligkeit
– c) Mangelnde Reaktion nach Rückschlägen
Psychologische Komponente
– a) Derby-Niederlage wirkt nach
– b) Verunsicherung im eigenen Stadion
– c) Druck vor der Winterpause wächst
Bedeutung des Augsburg-Spiels
– a) Richtungsweisend für die Hinrunde
– b) Chance auf mentalen Befreiungsschlag
– c) Vermeidung eines Abstiegsstrudels
Wer ist Horst Steffen?
Horst Steffen ist Cheftrainer von Werder Bremen. Er steht für ruhige
Ansprache und strukturierten Fußball, sieht sich aktuell jedoch mit der
Aufgabe konfrontiert, seine Mannschaft aus einer Formkrise zu führen.
Was ist Werder Bremen?
Werder Bremen ist ein traditionsreicher Bundesligist aus
Norddeutschland. Der Klub ist bekannt für seine enge Fanbindung und
kämpft in dieser Saison um Stabilität im Tabellenmittelfeld.
OZD-Extras
In den letzten vier Ligaspielen kassierte Werder insgesamt elf Gegentore
– ein deutlicher Kontrast zur stabilen Phase zu Saisonbeginn.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.

