Protektionismus unter Trump: Höhere US-Zölle treffen EU und andere Partner hart
Am Donnerstag sind in den USA neue Importzölle gegen die Europäische Union und dutzende weitere Handelspartner in Kraft getreten. Mit der Maßnahme unterstreicht Donald Trump erneut seine protektionistische Handelspolitik, die bereits in seiner ersten Amtszeit für globale Spannungen sorgte.
In einem triumphierenden Post auf seinem sozialen Netzwerk Truth Social schrieb Trump: „Es ist Mitternacht! Milliarden Dollar an Zöllen fließen nun in die USA.“ Die Ankündigung ist nicht nur eine Botschaft an seine Wählerbasis, sondern auch ein deutliches Signal an internationale Handelspartner: Die USA unter Trump setzen auf Abschottung statt Kooperation.
Was bedeutet das konkret?
Für Importe aus der Europäischen Union gilt ab sofort ein pauschaler Zollaufschlag von 15 Prozent, unter anderem auf Autos und Maschinen. Damit liegt der Satz zwar unter der von Trump zunächst angedrohten Höhe, aber deutlich über dem bisherigen Niveau, das meist nur zwischen 2,5 und 5 Prozent lag.
Japan und Südkorea konnten über Notfallverhandlungen individuelle Abkommen mit den USA erzielen, die ihre Exporte teilweise schützen. Viele andere Länder hatten weniger Glück: Für Staaten ohne Handelsabkommen wurden Zölle von bis zu 41 Prozent festgelegt. Besonders betroffen sind Schwellenländer, die stark auf den Export von Fertigprodukten angewiesen sind.
Stahl- und Aluminiumimporte, die bereits vor dem 7. August unter Trumps Strafzöllen litten, werden weiterhin mit 50 Prozent belegt – ein extrem hoher Wert, der Lieferketten zusätzlich unter Druck setzt.
Auswirkungen auf EU und globale Märkte
Die Europäische Union kritisierte die Entscheidung scharf. Sie sieht darin einen Bruch mit den Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) und erwägt Gegenmaßnahmen. In Brüssel spricht man bereits von einer möglichen Eskalation des transatlantischen Handelskonflikts.
Auch wirtschaftlich ist die Maßnahme riskant:
Autohersteller in Deutschland, Frankreich und Italien müssen mit erheblichen Einbußen auf dem US-Markt rechnen.
Zulieferer und Maschinenbauer warnen vor sinkenden Exportzahlen und Jobverlusten.
Weltweit wächst die Angst vor einem Handelskrieg, der sich negativ auf Lieferketten, Produktionskosten und Konsumentenpreise auswirken könnte.
Kritik: Politisches Kalkül statt wirtschaftlicher Vernunft
Experten sehen in Trumps Vorgehen weniger eine wirtschaftspolitische Notwendigkeit als vielmehr ein populistisches Manöver im Wahlkampfmodus. Die Strategie: America First – auch wenn es zu Lasten internationaler Beziehungen und der eigenen Wirtschaft geht.
Zölle in dieser Größenordnung haben selten die gewünschten Effekte. Vielmehr treffen sie am Ende oft auch amerikanische Verbraucher, die für importierte Produkte mehr zahlen müssen. Zudem verschärft sich der Druck auf US-Unternehmen, deren Produktionsketten stark von ausländischen Zulieferern abhängen.
OZD
Alle Angaben ohne Gewähr.
Bild: AFP