Zum Inhalt springen
OZD.news - News und Nachrichten zum Nachschlagen
QR-Code zu www.online-zeitung-deutschland.de

Nvidia zahlt Milliarden an US-Regierung – Trump lockert China-Exportverbot

Trump hat dem Chipriesen Nvidia den Export eines älteren KI-Chips nach China erlaubt – gegen 15 Prozent der dortigen Einnahmen. Der ungewöhnliche Deal könnte Washington Milliarden einbringen.

US-Präsident Donald Trump hat eine bemerkenswerte Vereinbarung mit dem US-Chiphersteller Nvidia bekannt gegeben. Das Unternehmen wird künftig 15 Prozent seiner Einnahmen aus dem Verkauf des KI-fähigen „H20“-Chips in China an die US-Regierung abtreten. Im Gegenzug erteilte Trump die Exportgenehmigung für das Modell, das er selbst als „veraltet“ bezeichnete. Der neueste Chip der Blackwell-Serie bleibt hingegen vom Export ausgeschlossen.

US-Medien berichten, dass auch der Konkurrent Advanced Micro Devices (AMD) eine ähnliche Abmachung mit der Regierung getroffen habe. Trump bestätigte dies nicht, sprach jedoch von einer möglichen Gesamtsumme von über zwei Milliarden Dollar, die durch die Umsatzbeteiligungen von Nvidia und AMD in die Staatskassen fließen könnten. Die „New York Times“ wertete den Deal als „sehr ungewöhnlich“, da die Regierung damit direkt am Umsatz eines Privatunternehmens beteiligt wird.

Hintergrund der Entscheidung ist die von Trumps Vorgänger Joe Biden verhängte Exportbeschränkung für Hochleistungschips nach China aus Gründen der nationalen Sicherheit. Während die US-Regierung unter Trump diese Auflagen nun teilweise lockert, verschärft sich gleichzeitig der wirtschaftliche Druck auf Peking: Die USA und China befinden sich weiterhin in einem Zollstreit, der sich in den vergangenen Monaten mehrfach hochgeschaukelt hat.

Für Nvidia ist der chinesische Markt von erheblicher Bedeutung. Der Konzern, der vor einem Monat als erstes Unternehmen weltweit die Marke von vier Billionen Dollar Börsenwert überschritt, erklärte, die USA müssten ihre Führungsrolle in der KI-Technologie sichern. Bei entsprechendem Tempo könne amerikanische Technologie „der weltweite Standard“ werden. AMD äußerte sich nicht zu den Berichten.

Die Gespräche zwischen Washington und Peking über eine Lösung des Zollkonflikts dauern an. Eine vereinbarte 90-Tage-Frist läuft am Dienstag ab, eine Verlängerung gilt als wahrscheinlich. Trump hatte Anfang April massive Strafzölle gegen China verhängt, auf die Peking mit Gegenzöllen reagierte. In der Spitze lagen die beiderseitigen Zollsätze bei über 100 Prozent.

OZD


OZD-Kommentar:
Dieser Deal ist ein Signal in mehrere Richtungen: Trump umgeht nicht nur frühere Sicherheitsbeschränkungen, er etabliert auch ein neues, hochpolitisches Geschäftsmodell – das direkte Mitverdienen am Umsatz privater Konzerne. Für Nvidia ist es ein kalkulierter Schritt, um im chinesischen Markt präsent zu bleiben, für die USA eine Einnahmequelle, die Milliarden verspricht. Kritiker könnten jedoch argumentieren, dass dies ein gefährlicher Präzedenzfall ist: Wenn politische Genehmigungen käuflich wirken, verwischt die Grenze zwischen staatlicher Regulierung und wirtschaftlichem Eigeninteresse. Gleichzeitig bleibt fraglich, ob der Zugriff auf ältere Chiptechnologie Chinas technologischen Vorsprung wirklich bremst – oder nur kurzfristige Gewinne sichert.


OZD-Analyse:

Die Vereinbarung
a) 15 Prozent der „H20“-China-Einnahmen gehen an die US-Regierung.
b) Exportgenehmigung für einen älteren Chip, neueste Technologie bleibt gesperrt.
c) Potenzieller Milliardenertrag für den US-Haushalt.

Politischer Kontext
a) Lockerung von Bidens Exportverboten unter Trump.
b) Fortgesetzter Zollstreit zwischen USA und China.
c) Geopolitischer Wettlauf um Führungsrolle in der KI-Technologie.

Auswirkungen
a) Nvidia sichert sich weiter Zugang zum chinesischen Markt.
b) USA erhalten direkte Einnahmen aus Hightech-Exporten.
c) Risiko, dass China über Umwege dennoch an neueste Technologie gelangt.


Was ist Nvidia?
Nvidia ist ein US-amerikanischer Chiphersteller mit Sitz in Santa Clara, Kalifornien, und gilt als weltweiter Marktführer im Bereich Grafikprozessoren und KI-Hardware. Gegründet 1993, entwickelte das Unternehmen zunächst GPUs für den Gaming-Markt, bevor es sich zu einem zentralen Anbieter für Rechenzentren, autonome Fahrzeuge und künstliche Intelligenz entwickelte. Mit einem Börsenwert von über vier Billionen Dollar zählt Nvidia zu den wertvollsten Unternehmen der Welt.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.


Anzeige