Ein Aufatmen in Berlin, ein Triumph in Magdeburg: Die deutschen Handball-Topklubs haben in der Champions League ein starkes Ausrufezeichen gesetzt. Die Füchse Berlin, zuletzt tief in der Liga-Krise und von internen Machtkämpfen erschüttert, besiegten Aalborg Handbold mit 31:28 (17:13). Es war ein Erfolg, der nicht nur Punkte brachte, sondern auch dringend benötigte Ruhe. Welthandballer Mathias Gidsel war mit acht Toren der überragende Mann, während Nationalspieler Juri Knorr bei seinem neuen Klub nur einmal traf.
Noch dramatischer war der Abend für den SC Magdeburg. Der Titelverteidiger siegte erstmals überhaupt beim FC Barcelona – mit 22:21 (15:12). Lange sah es nach einem klaren Erfolg aus, doch die Katalanen warfen in der zweiten Halbzeit alles in die Waagschale. Sekunden vor Schluss scheiterte Ian Barrufet Torrebejano mit einem Siebenmeter an den Pfosten, Magdeburg jubelte. Omar Ingi Magnusson war mit sechs Treffern bester Werfer für die Gäste.
Für Berlin war es ein Befreiungsschlag nach turbulenten Tagen. Fans hatten Geschäftsführer Bob Hanning ausgepfiffen, nachdem Meistertrainer Jaron Siewert und Sportvorstand Stefan Kretzschmar entlassen wurden. Siewert, der die Füchse in der Vorsaison zum ersten Meistertitel geführt hatte, rechnete zuletzt offen mit der Vereinsführung ab und sprach von „großer menschlicher Enttäuschung“.
OZD
OZD-Kommentar
Die Füchse Berlin senden ein sportliches Lebenszeichen, doch die Wunden
der Vereinskrise sind längst nicht verheilt. Ein Sieg in der Champions
League mag für 60 Minuten Ablenkung sorgen, doch die Zerrissenheit im
Klub bleibt. Magdeburg dagegen beweist, warum es die stärkste deutsche
Mannschaft der vergangenen Jahre ist: ein Sieg in Barcelona, erkämpft
mit Herz und Nervenstärke, das ist ein Statement. Berlin kämpft ums
Vertrauen, Magdeburg ums Vermächtnis – die Gegensätze könnten kaum
größer sein.
OZD-Analyse
Füchse Berlin
– Sieg gegen Aalborg nach konzentrierter Leistung
– Gidsel als Matchwinner mit acht Treffern
– Hintergrund: Krise durch Entlassungen von Siewert und Kretzschmar
SC Magdeburg
– 22:21-Sieg beim FC Barcelona – erster Erfolg dort überhaupt
– Magnusson bester Werfer (6 Tore)
– Drama um Siebenmeter kurz vor Schluss
Bedeutung für die Königsklasse
– Berlin mit wichtigem Signal nach Liga-Krise
– Magdeburg bestätigt Anspruch auf Titelverteidigung
– Deutsche Teams setzen internationale Duftmarke
Mini-Infobox: Deutsche CL-Ergebnisse
Füchse Berlin – Aalborg 31:28
FC Barcelona – SC Magdeburg 21:22
Gidsel: 8 Tore für Füchse
Magnusson: 6 Tore für Magdeburg
Wer ist Mathias Gidsel?
Mathias Gidsel, geboren am 8. Februar 1999 in Odder (Dänemark), gilt als
einer der besten Handballer der Welt. Der Rückraumspieler der Füchse
Berlin wurde 2023 als Welthandballer ausgezeichnet. Mit Dänemark gewann
er Olympia-Silber (2020) und Weltmeistertitel (2021, 2023). Gidsel ist
bekannt für seine Dynamik, Spielintelligenz und Kaltschnäuzigkeit im
Abschluss.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.