Alba Berlin hat den deutschen Basketball-Klassiker gegen den FC Bayern München für sich entschieden und dem Titelverteidiger die erste Saisonniederlage zugefügt. Im 75. Duell beider Rivalen setzte sich das Team von Trainer Pedro Calles in der heimischen Uber Arena mit 67:61 (35:38) durch. Für Berlin war es der zweite Sieg im vierten Saisonspiel – für die Bayern ein erster Dämpfer nach drei Erfolgen.
„Wir haben alles reingehauen. Wir hatten am Ende den längeren Atem und auch das Quäntchen mehr Energie“, erklärte Alba-Spieler Jonas Mattisseck nach dem Abpfiff bei Dyn.
Die Bayern traten ohne ihren neuen Star Spencer Dinwiddie an, der mit 621 NBA-Spielen im Gepäck erst am Wochenende in München erwartet wird. Doch auch ohne den Neuzugang bestimmten die Gäste lange das Geschehen. Erst in der Schlussphase kippte die Partie: Martin Hermannsson brachte Alba viereinhalb Minuten vor Ende erstmals seit langer Zeit in Führung (56:55).
In einem hitzigen Finish übernahmen dann die Berliner Youngster das Kommando: Jack Kayil versenkte einen Dreier zum 61:58, Malte Delow legte per Korbleger nach. Spätestens als Kayil 24 Sekunden vor Schluss an der Freiwurflinie auf 65:61 erhöhte, war die Entscheidung gefallen. Hermannsson, Kayil und J’wan Roberts waren mit je zwölf Punkten die besten Werfer der Gastgeber. Für die Bayern traf Justinian Jessup mit 16 Punkten am besten.
Neben dem Klassiker sorgte auch der Syntainics MBC für Schlagzeilen – das Team aus Weißenfels feierte mit einem 97:93-Sieg nach Verlängerung bei den Skyliners Frankfurt den fünften Erfolg im fünften Spiel und bleibt Tabellenführer. Die Löwen Braunschweig holten beim 92:71 gegen die Rostock Seawolves ihren ersten Saisonsieg, während Vizemeister ratiopharm Ulm in Ludwigsburg (81:90) erneut strauchelte.
OZD-Kommentar:
Alba hat das Herz in die Hand genommen – und Bayern den Schneid abgekauft. Der Sieg war kein Zufallsprodukt, sondern das Resultat von Leidenschaft, Geduld und einer mutigen Teamleistung. Berlin beweist, dass man auch ohne Stars wie Dinwiddie bestehen kann, wenn der Wille stimmt. Für München dagegen ist die Niederlage ein Weckruf: Dominanz allein reicht in dieser Liga nicht. Der Klassiker lebt – und er hat diesmal einen verdienten Sieger.
Mini-Infobox:
Ergebnis: Alba Berlin – FC Bayern München 67:61 (35:38)
Beste Werfer: Hermannsson, Kayil, Roberts (je 12/Alba); Jessup (16/Bayern)
Besonderheit: 75. Duell der beiden Rivalen
Ort: Uber Arena, Berlin
Zuschauer: 10.600
OZD-Analyse:
Spielverlauf und Dynamik
– a) Bayern kontrolliert die erste Hälfte, Alba kämpft sich zurück.
– b) Wende durch Hermannsson in der Schlussphase.
– c) Berliner Defensive hält in den letzten Minuten stand.
Helden des Spiels
– a) Kayil eiskalt in der Crunch-Time.
– b) Hermannsson als Taktgeber und Mentalitätsanker.
– c) Delow überzeugt mit Energie und Einsatzwillen.
Bedeutung für die Saison
– a) Alba setzt ein Signal nach schwieriger Frühphase.
– b) Bayern bleibt Favorit, erhält aber Warnschuss.
– c) Rivalität zwischen Berlin und München bleibt der emotionale Kern der BBL.
Wer ist Pedro Calles?
Pedro Calles, geboren 1983 in Spanien, ist seit 2024 Cheftrainer von Alba Berlin. Der frühere Coach von Hamburg Towers und Oldenburg gilt als Taktikexperte, der auf Teamgeist, intensive Verteidigung und variable Spielsysteme setzt. Unter ihm entwickelt sich Alba zu einem der unangenehmsten Gegner der Liga.
Was ist der Basketball-Klassiker Alba vs. Bayern?
Das Duell Alba Berlin gegen den FC Bayern München gilt als das Prestigeduell des deutschen Basketballs. Seit Jahren kämpfen beide Klubs um Titel und Vorherrschaft in der BBL und der EuroLeague. Spiele zwischen ihnen sind nicht nur sportliche Highlights, sondern auch Symbole für den Gegensatz zwischen Tradition und Kommerz, Hauptstadt und Großstadtglamour.
OZD-Extras:
Fun-Fact: Das erste Duell zwischen Alba und Bayern fand 1998 statt – Alba gewann damals ebenfalls mit sechs Punkten Vorsprung (81:75).**
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.