Mutmaßliches Hisbollah-Mitglied wegen Drohnen-Beschaffung vor Gericht
Vor dem Oberlandesgericht Celle beginnt der Prozess gegen den 35-jährigen Fadel Z., dem die Bundesanwaltschaft vorwirft, im Auftrag der proiranischen Miliz Hisbollah Teile für den Bau militärischer Drohnen beschafft zu haben. Es geht um den Vorwurf der Mitgliedschaft in einer ausländischen Terrorgruppe sowie Beihilfe zum versuchten Mord.
Festnahme und Hintergrund
Z. wurde im Sommer 2024 in Salzgitter festgenommen und befindet sich seitdem in Untersuchungshaft. Den Ermittlungen zufolge trat er vor 2015 der Hisbollah im Libanon bei. Ab August 2022 soll er aktiv Drohnenteile für die Miliz beschafft haben, zunächst aus Spanien, später aus Deutschland, wo er bis zur Festnahme lebte.
Beschaffung von Drohnenteilen in Europa, China und den USA
Die Bundesanwaltschaft wirft Z. vor, bei Firmen in Europa, China und den USA Teile im Gesamtwert von knapp 1,4 Millionen Euro erworben zu haben, darunter:
Mehr als 2000 Benzin- und Elektromotoren
Über 600 Propeller
Weiteres Zubehör
Häufig nutzte er Tarn- und Briefkastenfirmen, über die Zahlungen an die Lieferanten abgewickelt wurden. Die finanziellen Mittel stammten direkt von der Hisbollah.
Transport und Einsatz der Drohnen
Z. soll die Teile zudem in den Libanon transportiert haben. Zwei der angeschafften Motoren wurden demnach in Sprengstoffdrohnen eingebaut, die gegen Israel abgefeuert wurden. Eine Drohne traf im Oktober 2024 ein Seniorenheim nahe Tel Aviv; glücklicherweise wurde niemand verletzt.
Die Bundesanwaltschaft bewertet dies als Beihilfe zum versuchten Mord. Außerdem erhebt sie Vorwürfe wegen Verstößen gegen das EU-Embargo.
Verfahrensdauer
Das Oberlandesgericht setzte zahlreiche Verhandlungstermine bis August 2026 an, um den umfangreichen Fall mit internationalem Bezug gründlich zu prüfen.
OZD
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Bild: AFP