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Neue Eskalation im Nahen Osten – Israel kündigt härtere Militärschläge an

Israel droht der Hisbollah mit neuen Angriffen im Südlibanon. Netanjahu wirft der Miliz Wiederbewaffnung vor – Waffenruhe steht auf der Kippe.

Die Spannungen zwischen Israel und der Hisbollah im Südlibanon nehmen wieder zu. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu warf der vom Iran unterstützten Miliz vor, ihr Waffenarsenal erneut auszubauen – und drohte mit einer weiteren Verstärkung der Angriffe. Israel werde sein „Recht auf Selbstverteidigung gemäß den Bedingungen der Waffenruhe ausüben“, sagte Netanjahu am Sonntag.

Am Samstag hatte die israelische Armee ein Fahrzeug in der Region Nabatije im Südlibanon angegriffen. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums starben dabei vier Menschen. Laut israelischem Militär handelte es sich um Mitglieder der Hisbollah-Eliteeinheit Radwan. Einer der Getöteten sei in den Waffentransfer und den Wiederaufbau der militärischen Infrastruktur der Miliz verwickelt gewesen.

Die israelischen Streitkräfte erklärten, die Aktivitäten der Terroristen hätten „eine unmittelbare Bedrohung für den Staat Israel und seine Zivilbevölkerung“ dargestellt. Am Sonntag versammelten sich Hunderte Menschen im libanesischen Nabatije zum Begräbnis der Getöteten.

Seit dem Waffenruhe-Abkommen vom November 2024 kommt es immer wieder zu gegenseitigen Angriffen. Israel wirft der Hisbollah vor, die Vereinbarung systematisch zu brechen. Die Miliz wiederum beschuldigt Israel, durch gezielte Luftschläge gegen Stellungen im Südlibanon die Lage eskalieren zu lassen.

Netanjahu machte klar, dass Israel die Entwaffnung der Hisbollah als zentrale Bedingung für den Frieden betrachtet. „Wir werden nicht zulassen, dass der Libanon zu einer neuen Front gegen uns wird“, sagte er am Sonntag nach einer Kabinettssitzung. Auch Verteidigungsminister Israel Katz drohte mit Konsequenzen: „Die Hisbollah spielt mit dem Feuer.“

Katz warf Libanons Präsident Joseph Aoun Untätigkeit vor und forderte die Regierung auf, die Resolution zur Entwaffnung der Hisbollah vollständig umzusetzen. Die libanesische Regierung hatte im Sommer einen Plan angekündigt, die Miliz bis Ende des Jahres zu entwaffnen – ein Vorhaben, das bislang nicht umgesetzt wurde.

Der deutsche Außenminister Johann Wadephul (CDU) bezeichnete die Entwaffnung der Miliz bei einem Treffen in Beirut am Freitag als „Mammutaufgabe“. Sie sei Voraussetzung für Stabilität im Libanon.

US-Sondergesandter Tom Barrack sieht den Schlüssel zur Entspannung in direkten Gesprächen zwischen beiden Ländern: „Sie müssen mit Israel sprechen. Israel ist bereit.“

OZD / ©AFP

OZD-Kommentar

Die Waffenruhe ist nur noch Fassade – der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah flammt wieder auf. Während Netanjahu Stärke demonstriert, steht der Libanon zwischen den Fronten.

– Die Hisbollah testet Israels Grenzen – taktisch, nicht strategisch.
– Israels Militär reagiert mit Härte, um Abschreckung zu sichern.
– Die libanesische Regierung verliert an Autorität, während der Iran seine Einflusszonen stabilisiert.

Prognose: Wenn keine politische Lösung gelingt, könnte 2026 ein Jahr neuer Grenzkriege werden. Ein regionaler Flächenbrand ist wahrscheinlicher denn je – und diesmal könnte die Waffenruhe endgültig fallen.

Lesermeinungen
„Israel verteidigt sich, aber mit jedem Angriff schwindet die Hoffnung auf Verhandlungen.“ – Leyla Hassan, Hamburg
„Beide Seiten spielen mit dem Feuer – und die Zivilbevölkerung zahlt wie immer den Preis.“ – Rolf Jäger, Stuttgart

OZD-Analyse

1. Militärische Lage im Südlibanon
a) Seit November 2024 Waffenruhe zwischen Israel und Hisbollah.
b) Zahlreiche Verstöße auf beiden Seiten – gezielte Angriffe und Raketenbeschuss.
c) Israel hält weiterhin Truppen in fünf Grenzregionen stationiert.

2. Politische Dynamik
a) Israel fordert vollständige Entwaffnung der Hisbollah als Bedingung für Frieden.
b) Libanon kündigt Entwaffnungsplan an – Umsetzung stockt.
c) USA vermitteln zwischen Beirut und Jerusalem, bislang ohne Erfolg.

3. Internationale Dimension
– Iran unterstützt Hisbollah logistisch und militärisch.
– Deutschland und EU plädieren für diplomatische Lösungen.
– USA warnen vor einem „neuen Gaza-Szenario“ im Norden Israels.

OZD-Erklärung

Wer ist die Hisbollah?
Die Hisbollah („Partei Gottes“) ist eine vom Iran unterstützte schiitische Miliz im Libanon. Sie entstand in den 1980er-Jahren während des libanesischen Bürgerkriegs. Die Hisbollah verfügt über politische Sitze im Parlament und gilt zugleich als militärisch hochgerüstete Organisation. Sie wird von Israel, den USA und mehreren EU-Staaten als Terrororganisation eingestuft.

OZD-Erklärung

Was bedeutet Waffenruhe?
Eine Waffenruhe (auch „Ceasefire“) ist eine formelle oder informelle Vereinbarung, militärische Kampfhandlungen einzustellen. Sie dient meist als Vorstufe zu Friedensverhandlungen. Im Nahen Osten wird sie jedoch häufig gebrochen – etwa durch lokale Angriffe oder verdeckte Operationen.

OZD-Erklärung

Wer ist Benjamin Netanjahu?
Benjamin Netanjahu ist Israels langjähriger Premierminister und Vorsitzender der rechtskonservativen Likud-Partei. Er gilt als Hardliner in Sicherheitsfragen und verfolgt eine Politik der Abschreckung gegenüber der Hisbollah und der Hamas. Netanjahu ist derzeit die zentrale Figur im israelischen Sicherheitsapparat.

OZD


Alle Angaben ohne Gewähr. 

Titelbild: AFP