Die israelische Armee hat den Militärchef der Hisbollah, Haytham Ali Tabatabai, bei einem gezielten Luftangriff im Süden von Beirut getötet. Das israelische Militär sprach von der „Eliminierung“ eines „Terroristen“, während die Hisbollah den Tod ihres ranghohen Kommandeurs bestätigte. Das libanesische Gesundheitsministerium meldete insgesamt fünf Tote und 28 Verletzte infolge des Angriffs.
Laut Büro von Regierungschef Benjamin Netanjahu galt die Operation gezielt Tabatabai, der in der Miliz eine Schlüsselrolle gespielt habe – vor allem beim Wiederaufbau und der Wiederbewaffnung der Organisation. Bereits 2016 hatten die USA Sanktionen gegen ihn verhängt und ein Kopfgeld von fünf Millionen Dollar ausgesetzt. Neben Tabatabai wurden drei weitere Hisbollah-Kämpfer getötet. Es handelt sich um den ranghöchsten Vertreter der Miliz, der seit Beginn der Waffenruhe vor einem Jahr durch Israel getötet wurde.
AFP-Reporter berichteten von schweren Schäden: Ein Loch wurde in ein neunstöckiges Wohnhaus gerissen, die dritte und vierte Etage vollständig zerstört, Trümmer lagen auf der Straße. Rauch stieg noch Stunden später aus dem Gebäude auf.
Netanjahu erklärte, Israel werde den „Kampf gegen den Terrorismus“ an allen Fronten fortsetzen. Die Angriffe dienten dazu, zu verhindern, dass die Hisbollah ihre militärischen Kapazitäten erneuere. Gleichzeitig warf er der Hamas vor, die Waffenruhe im Gazastreifen regelmäßig zu brechen. Seit dem Angriff der Hamas auf Israel im Oktober 2023 beschäftigt die Front im Libanon Israel erneut stark – trotz Waffenruhe seit November 2024.
Der libanesische Präsident Joseph Aoun verurteilte den Angriff und forderte die internationale Gemeinschaft auf, „mit Nachdruck“ einzugreifen, um weitere israelische Angriffe zu stoppen. Er betonte, der Libanon halte sich an den Waffenstillstand, während beide Seiten sich gegenseitig Verstöße vorwerfen.
Kommentar:
Die Tötung Tabatabais könnte eine gefährliche Eskalationsspirale auslösen – besonders in einem ohnehin fragilen Sicherheitsumfeld. Während Israel versucht, die militärischen Strukturen der Hisbollah zu schwächen, wächst im Libanon die Sorge vor einer erneuten Ausweitung des Konflikts. Die Ereignisse zeigen, wie brüchig die aktuelle Waffenruhe ist – und wie schnell der Libanon wieder zum Schauplatz eines Stellvertreterkonflikts werden könnte.
OZD
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