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Leichen von Deutsch-Israeli Tamir Adar und weiterer Hamas-Geisel in Israel identifiziert

Israel bestätigt: Hamas übergibt zwei weitere tote Geiseln. Unter ihnen der Deutsch-Israeli Tamir Adar und der 85-jährige Arje Zalmanovitch.

Israel identifiziert Leichen von Deutsch-Israeli Tamir Adar und Arje Zalmanovitch

Kurz vor Gesprächen zwischen US-Vizepräsident JD Vance und Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat die islamistische Hamas zwei weitere Leichen getöteter Geiseln an Israel übergeben. Nach Angaben der israelischen Armee handelt es sich um den Deutsch-Israeli Tamir Adar und den 85-jährigen Arje Zalmanovitch. Beide wurden am 7. Oktober 2023 bei dem Hamas-Angriff aus dem Kibbuz Nir Oz verschleppt.

Die Übergabe erfolgte im Rahmen des Waffenruhe-Abkommens, das auf dem Friedensplan des damaligen US-Präsidenten Donald Trump basiert. Laut israelischen Angaben fehlen weiterhin rund ein Dutzend Leichen, die die Hamas bislang nicht übergeben hat.

Tamir Adar, Vater von zwei Kindern, hatte am Tag des Angriffs versucht, seinen Kibbuz gegen die Angreifer zu verteidigen. Monatelang galt er als vermisst, bis seine Familie darüber informiert wurde, dass er getötet und seine Leiche in den Gazastreifen gebracht worden war. Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, schrieb auf X, Adar sei „nun zu Hause“ und seine Familie könne „diesen wunderbaren Mann endlich zur letzten Ruhe betten“.

Arje Zalmanovitch gehörte zu den Gründern des Kibbuz Nir Oz. Während des Angriffs hatte er sich in seinem Schutzraum verschanzt und konnte noch eine Nachricht an seinen Sohn schicken. Später zeigten Hamas-Videos den Senior, blutüberströmt auf einem Motorrad verschleppt. Laut der israelischen Armee wurde er am 17. November 2023 in Geiselhaft getötet.

Die Hamas übergab am Dienstag dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) zwei Särge mit den Leichen. Nach dem Abkommen hätte die Hamas neben den 20 überlebenden Geiseln alle 28 toten Geiseln gleichzeitig übergeben sollen. Bislang wurden jedoch erst 13 Leichen nach Israel gebracht.

Israel wiederum hat im Rahmen der Vereinbarung fast 2000 palästinensische Häftlinge freigelassen, darunter 250 lebenslang Verurteilte, und über 100 tote Palästinenser an Hamas-Behörden übergeben.

Trotz gegenseitiger Vorwürfe über Verstöße gegen die Waffenruhe bekräftigten beide Seiten zuletzt ihre Bereitschaft, an der Feuerpause festzuhalten. US-Vizepräsident JD Vance zeigte sich bei seinem Besuch in Israel optimistisch: „Wir sind auf einem sehr guten Weg. Jeder sollte stolz darauf sein, wo wir heute stehen“, sagte er. Am Mittwoch trifft Vance Netanjahu und weitere israelische Regierungsvertreter in Jerusalem.

Kommentar: Symbolische Rückkehr und fragile Waffenruhe

Die Übergabe der Leichen von Tamir Adar und Arje Zalmanovitch hat für Israel enorme symbolische Bedeutung. Sie erinnert an das Trauma des 7. Oktober – und an die noch immer ungelöste Geiselfrage, die das Land tief spaltet.

Gleichzeitig zeigt der Vorgang, wie fragil die aktuelle Waffenruhe bleibt. Während die Hamas einzelne Leichen übergibt, nutzt sie das Abkommen offenbar taktisch, um Zeit und Einfluss zu gewinnen. Israel wiederum steht unter Druck, die Rückgabe aller Geiseln zu erzwingen, ohne die Waffenruhe zu gefährden.

Für die Angehörigen der Opfer bedeutet jeder zurückgeführte Körper einen Abschluss – doch die politische Dimension bleibt: Das Verhältnis zwischen Israel, der Hamas und den internationalen Vermittlern bleibt von Misstrauen geprägt.

OZD 


Alle Angaben ohne Gewähr. 

Bild: AFP.