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Israel und Hamas beschuldigen sich gegenseitig des Waffenbruchs im Gazastreifen

Rund zehn Tage nach Beginn der Waffenruhe im Gazastreifen werfen sich Israel und Hamas gegenseitig Verstöße vor – Luftangriffe folgen.

Israel und Hamas werfen sich gegenseitig Bruch der Waffenruhe vor

Im Gazastreifen spitzt sich die Lage trotz Waffenruhe weiter zu: Israel und die Hamas beschuldigen sich gegenseitig, die Feuerpause verletzt zu haben. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu warf der Hamas nach mutmaßlichen Angriffen auf Soldaten einen „Bruch der Waffenruhe“ vor und ordnete der Armee an, „mit aller Härte gegen terroristische Ziele“ vorzugehen. Daraufhin flog die israelische Luftwaffe Angriffe auf Rafah im südlichen Gazastreifen.

Nach Angaben der israelischen Armee hatten Terroristen Panzerabwehrraketen auf IDF-Soldaten abgefeuert, woraufhin Kampfjets und Artillerie eingesetzt wurden. Die Armee bezeichnete dies als „eklatante Verletzung der Waffenruhe“, die seit dem 10. Oktober gilt. Gleichzeitig wies die Hamas Israel Vorwürfe wegen eigener Verstöße zurück und bezeichnete die israelischen Behauptungen als „fadenscheinige Vorwände“.

Ein palästinensischer Augenzeuge berichtete von Gefechten und anschließenden Luftangriffen, während ein anderer berichtete, dass Hamas-Kämpfer rivalisierende Gruppen angriffen und von israelischen Panzern überrascht wurden. Der bewaffnete Flügel der Hamas bestritt jegliche Zwischenfälle in Rafah.

Der israelische Finanzminister Bezalel Smotrich rief auf X schlicht: „Krieg!“, während Sicherheitsminister Itamar Ben Gvir die Armee aufforderte, die Kämpfe im Gazastreifen wieder voll aufzunehmen. Beide warnten, dass die Hamas sich nicht an das Abkommen halte.

Gemäß des von US-Präsident Donald Trump vermittelten 20-Punkte-Plans gilt seit dem 10. Oktober eine Waffenruhe. Das Hamas-Gesundheitsministerium meldet seitdem 35 palästinensische Todesopfer durch israelische Schüsse. Israel kontrolliert derzeit etwa die Hälfte des Gazastreifens, während die Hamas 20 Geiseln freiließ. Von den 28 toten Geiseln wurden bislang zwölf zurückgegeben; am Sonntag wurden zwei weitere Leichname identifiziert: der Fotojournalist Ronen Engel und der thailändische Landarbeiter Sonthaya Oakkharasri.

Netanjahu warnte, dass der Grenzübergang Rafah erst für Hilfslieferungen geöffnet werde, wenn die Hamas die Leichen aller Geiseln übergebe. Gleichzeitig bekräftigte er Israels Ziel der Entwaffnung der Hamas und der Entmilitarisierung des Gazastreifens, was die Hamas strikt ablehnt.

In Israel kam es erneut zu Demonstrationen: Menschen fordern die Rückgabe aller toten Geiseln, unter anderem in Jerusalem und Tel Aviv. Netanjahu kündigte zudem an, bei der für Ende Oktober 2026 angesetzten Parlamentswahl erneut für das Amt des Regierungschefs zu kandidieren.

Kommentar: Waffenruhe unter Druck – eskalierende Spannungen

Die jüngsten Vorfälle zeigen, wie fragil die aktuelle Waffenruhe im Gazastreifen ist. Beide Seiten nutzen die Vereinbarung politisch: Israel betont seine Sicherheitsinteressen, die Hamas demonstriert ihre Macht im Gazastreifen.

Die Rückgabe von Geiseln und die Kontrolle über strategische Gebiete bleiben zentrale Konfliktpunkte. Die Gefahr weiterer Luftangriffe und Zusammenstöße bleibt hoch, während die internationale Gemeinschaft, darunter die USA, vor Eskalationen warnt.

Für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen bedeutet dies anhaltende Unsicherheit und Gefahr. Politisch signalisiert Netanjahu zudem, dass Israel die Strategie der Entwaffnung der Hamas langfristig verfolgen wird, während die Hamas weiterhin ihre militärische Präsenz demonstriert.

OZD 


Alle Angaben ohne Gewähr. 

Bild: AFP