US-Präsident Donald Trump hat die Hamas offen mit ihrer „Vernichtung“ gedroht, sollte die Organisation erneut Zivilisten im Gazastreifen öffentlich hinrichten. In einem Post auf seiner Plattform Truth Social schrieb Trump, falls die Exekutionen fortgesetzt würden, „haben wir keine andere Wahl, als reinzugehen und sie zu töten“. Damit setzte er die Drohung deutlich und unverblümt in Worte.
Der unmittelbare Hintergrund sind Videos und Berichte über öffentliche Erschießungen vermeintlicher „Kollaborateure“ in Teilen des Gazastreifens, die kurz nach dem teilweisen Rückzug israelischer Kräfte und einer vereinbarten Waffenruhe öffentlich wurden. Diese Aufnahmen lösten international Empörung aus.
Zeitgleich forderte das US-Zentralkommando (CENTCOM) die Hamas auf, die Tötungen von Zivilisten unverzüglich einzustellen und sich an die Bedingungen des Waffenruhe-/Friedensplans zu halten. CENTCOM-Chef Adm. Brad Cooper warnte, die Exekutionen gefährdeten die fragile Waffenruhe und verlangte, Gewalt gegen Unbeteiligte zu beenden. Unklar bleibt, wen Trump mit „wir“ meint und ob er konkret US-Militäreinsatzoptionen in Betracht zieht — das Weiße Haus nannte bislang keine Einsatzpläne.
Experten und Diplomaten warnten unmittelbar vor den Risiken: Eine Drohung mit gewaltsamer „Vernichtung“ kann die Lage in Gaza weiter eskalieren, humanitäre Katastrophen verschärfen und die Chancen auf eine dauerhafte politische Lösung untergraben. Internationale Akteure fordern statt einseitiger Militäraktionen unabhängige Untersuchungen, die Sicherstellung humanitärer Hilfe und Mechanismen zur Entwaffnung im Rahmen international abgestimmter Mandate.
Kommentar:
Trumps Wortwahl ist beabsichtigt scharf — sie setzt politischen Druck, signalisiert aber auch die Grenzen der Politik: Drohungen ohne konkrete, völkerrechtlich abgesicherte Mandate riskieren, Verbündete zu überfordern und die Eskalationsspirale zu befeuern. Dass parallel das US-Militär öffentlich zur Zurückhaltung und zum Schutz Zivilisten aufruft, zeigt die innenstaatliche Zerrissenheit zwischen Abschreckungsrhetorik und strategischer Zurückhaltung. Deeskalation, unabhängige Ermittlung der Vorfälle und rascher, sicherer Zugang für humanitäre Hilfe bleiben die dringendsten Anforderungen vor Ort.
OZD
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Bild: AFP