US-Präsident Donald Trump hat am Montag in Jerusalem das Waffenruhe-Abkommen zwischen Israel und der Hamas als „unglaublichen Triumph für Israel und die Welt“ bezeichnet. In einer emotionalen Rede vor der israelischen Knesset erklärte Trump, das Abkommen markiere „nicht nur das Ende eines Kriegs, sondern den Beginn einer neuen Ära des Friedens“.
„Wir haben viel Hilfe bekommen, von Menschen, von denen man das nicht erwarten würde“, sagte Trump. „Und dafür möchte ich ihnen ganz herzlich danken. Es ist ein unglaublicher Triumph für Israel und die Welt, dass all diese Nationen als Partner für den Frieden zusammenarbeiten.“
Trump dankte insbesondere arabischen und muslimischen Staaten, die sich an den Vermittlungen beteiligt hätten, um die Hamas zur Freilassung der Geiseln zu bewegen. „Die Sonne geht über einem heiligen Land auf, das endlich Frieden gefunden hat“, erklärte er mit Pathos.
Zugleich erinnerte der US-Präsident an den blutigen Hamas-Angriff auf Israel vom 7. Oktober 2023. „Wir werden diesen Tag niemals vergessen. Es war ein Albtraum – für Israel, für die Palästinenser, für die ganze Welt.“ Das neue Abkommen beende diesen „langen und schmerzhaften Albtraum“.
Trump nutzte seine Rede auch, um eine klare Botschaft an die Palästinenser zu senden: „Die Wahl könnte nicht klarer sein. Dies ist ihre Chance, sich endgültig vom Weg des Terrors und der Gewalt abzuwenden.“
Bemerkenswert war, dass Trump inmitten seiner Rede auch auf den Iran einging. Er sprach von der gemeinsamen militärischen Offensive Israels und der USA im Juni und fügte hinzu: „Es wäre großartig, ein Friedensabkommen mit Teheran zu schließen. Wir sind bereit, wenn ihr es seid.“
Für einen kurzen Eklat sorgte der Oppositionsabgeordnete Ofer Cassif, der während der Ansprache ein Schild mit einer Beschimpfung gegen Trump hochhielt. Er wurde umgehend aus dem Plenarsaal entfernt. Trump reagierte trocken: „Tja, das war effizient“, und fuhr ungerührt fort. ozd
OZD-Kommentar: Wirklich?
Donald Trump liebt das Rampenlicht – und diesmal nutzte er es, um sich
als Friedensstifter zu inszenieren. Doch hinter der triumphalen Rhetorik
bleibt vieles unklar. Der Gaza-Konflikt ist nicht mit einer Rede oder
einem Abkommen befriedet. Trumps Auftritt in der Knesset war eine
Mischung aus politischer Inszenierung, Selbstverherrlichung und
kalkulierter Symbolik. Sein Ziel: die Rückkehr als Weltenlenker, der
Frieden bringt, wo andere scheiterten. Doch das Fundament dieses
Friedens bleibt fragil – so fragil wie die stillen Ruinen Gazas, über
die er hinwegredete. Wahrscheinlich ist vielmehr, dass nach dem die Geiseln frei sind, der Druck der Straße aufhört, dann der Krieg von Israelsseiten weitergeführt wird.
Mini-Infobox:
Ort: Jerusalem, Knesset
Anlass: Rede zum Gaza-Abkommen
Kernzitat: „Ein unglaublicher Triumph für Israel und die Welt“
Fokus: Waffenruhe, Geiselfreilassungen, Nahost-Friedensprozess
Zwischenfall: Abgeordneter Ofer Cassif wegen Protest aus dem Saal entfernt
OZD-Analyse:
Trumps Friedensnarrativ
– a) Präsentiert sich als Architekt des Gaza-Abkommens.
– b) Sucht die historische Rolle als Vermittler zwischen Israel und arabischen Staaten.
– c) Nutzt religiös-pathetische Sprache zur Emotionalisierung.
Geopolitische Folgen
– a) Arabische Staaten erstmals sichtbar in Vermittlung eingebunden.
– b) USA festigen ihre Führungsrolle im Nahen Osten.
– c) Iran bleibt unberechenbarer Faktor trotz vorsichtiger Öffnung.
Innenpolitische Dimension
– a) Rede stärkt Trumps Profil als globaler Machtpolitiker.
– b) Signal an Wähler in den USA: außenpolitische Stärke vor Wahljahr.
– c) Opposition in Israel bleibt skeptisch – ebenso die internationale Gemeinschaft.
Wer ist Donald Trump?
Donald J. Trump, geboren 1946 in New York, war von 2017 bis 2021 der 45.
Präsident der Vereinigten Staaten und trat 2024 erneut an. Bekannt für
seinen populistischen Stil und seine kompromisslose Rhetorik, prägt er
seit Jahren die politische Landschaft der USA. In seiner zweiten
Amtszeit setzt er auf außenpolitische Machtprojekte, darunter
Friedensinitiativen im Nahen Osten.
Was ist die Knesset?
Die Knesset ist das israelische Parlament mit Sitz in Jerusalem. Sie
besteht aus 120 Abgeordneten und ist das zentrale gesetzgebende Organ
des Landes. Ihre Mitglieder werden alle vier Jahre gewählt. Die Knesset
spielt eine zentrale Rolle in der israelischen Demokratie und ist
regelmäßig Schauplatz großer politischer Debatten – besonders in Zeiten
internationaler Krisen.
OZD-Extras:
Fun-Fact: Noch kein
US-Präsident vor Trump hat je eine vollständige Rede im Plenum der
Knesset gehalten – ein symbolischer Akt, der in Israel als „Zeichen der
unerschütterlichen Allianz“ gefeiert wurde.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.
Anzeige