Scharm el-Scheich, 8. Oktober 2025 –
Am dritten Tag der Gespräche über ein Ende des Gaza-Kriegs haben sich erstmals hochrangige Delegationen aus den USA, Katar und der Türkei eingeschaltet.
Der katarische Regierungschef Mohammed bin Abdulrahman al-Thani nahm am Mittwoch an den Beratungen teil, wie diplomatische Kreise in Doha bestätigten.
Aus den USA reisen Sondergesandter Steve Witkoff und Jared Kushner, Schwiegersohn von US-Präsident Donald Trump, an. Auch die Türkei entsendet eine Delegation unter Leitung von Geheimdienstchef Ibrahim Kalin, meldet die Agentur Anadolu.
Trumps Friedensplan im Fokus
Seit Montag führen Israel und die Hamas unter Vermittlung von Ägypten, Katar und den USA indirekte Gespräche über einen neuen Friedensplan von Donald Trump.
Dieser sieht die Freilassung aller Geiseln, die Entwaffnung der Hamas und einen schrittweisen Abzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen vor.
Die Hamas soll demnach keine politische Rolle mehr in der Verwaltung des Gazastreifens spielen. Sie fordert jedoch ein Mitspracherecht und Garantien für ein Ende der israelischen Militäroperationen.
Trump sagte im Weißen Haus, es bestehe die Möglichkeit, „dass wir Frieden im Nahen Osten erreichen können“. Die USA würden alles tun, um die Einhaltung einer möglichen Vereinbarung sicherzustellen.
Hintergrund: Zwei Jahre nach dem Hamas-Angriff
Der Gaza-Krieg begann nach dem Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023.
Israels Armee führt seither umfangreiche Militäroperationen im Gazastreifen durch.
Zum zweiten Jahrestag erinnerten am Dienstagabend in Tel Aviv tausende Menschen an die Opfer des Überfalls – organisiert von Familien der Hamas-Geiseln.
Analyse: Was die neuen Verhandlungen bedeuten
Die Einbindung der USA, Katars und der Türkei verleiht den Gesprächen neue politische Schwere.
Trumps erneute diplomatische Initiative zeigt den Versuch, außenpolitische Stärke zu demonstrieren und seinen Einfluss im Nahen Osten zu festigen.
Doch der Plan bleibt umstritten: Die geforderte Entwaffnung der Hamas ist militärisch wie politisch kaum realistisch, und Israels Regierung steht innenpolitisch unter Druck, keine Konzessionen zu machen.
Ein Scheitern der Gespräche würde nicht nur den Friedensprozess im Nahen Osten zurückwerfen, sondern auch die humanitäre Krise im Gazastreifen weiter verschärfen.
Bedeutung im regionalen Kontext
Die aktuelle Verhandlungsrunde gilt als entscheidender diplomatischer Test seit Beginn des Krieges.
Ein Durchbruch könnte den Weg für langfristige Stabilität im Nahen Osten ebnen – vorausgesetzt, beide Seiten zeigen Kompromissbereitschaft.
Die Vermittlerrolle Katars und Ägyptens bleibt dabei zentral, da beide Regierungen direkten Einfluss auf die Hamas besitzen und zugleich enge Beziehungen zu westlichen Staaten pflegen.
OZD
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Bild: AFP