Neue Gesprächsrunde: Ukraine und USA beraten über US-Friedensplan in der Schweiz
Die diplomatischen Aktivitäten zum Ukraine-Krieg nehmen Fahrt auf: Laut Kiew wollen Vertreter der Ukraine und der USA „in den kommenden Tagen“ in der Schweiz über den von Washington vorgelegten Friedensplan beraten. Das bestätigte der ukrainische Sicherheitsratschef Rustem Umerow am Samstag.
Die Gespräche sollen sich auf „mögliche Punkte eines künftigen Friedensabkommens“ konzentrieren – eine Formulierung, die zeigt, wie offen und zugleich umstritten der Prozess derzeit ist.
Moskaus mögliche Teilnahme – doch ohne Bestätigung
Umerow erklärte, die nun geplanten Beratungen seien „eine weitere Phase“ eines bereits laufenden Dialogs.
Präsident Wolodymyr Selenskyj kündigte zudem an, dass auch Russland an den Gesprächen beteiligt werden solle.
Ein entsprechendes Dekret wurde bereits unterzeichnet – doch aus Moskau kam bislang keine Bestätigung.
Die Delegation Kiews wird von Präsidialamtschef Andrij Jermak geführt. Das deutet auf den hohen politischen Stellenwert der Verhandlungen hin.
Der umstrittene US-Plan: 28 Punkte – und viele schmerzhafte Zugeständnisse
Die USA haben Kiew einen umfangreichen 28-Punkte-Plan vorgelegt.
Zentrale Forderungen:
Abtretung großer Gebiete in der Ostukraine an Russland
Begrenzung der ukrainischen Armee
Verzicht auf einen NATO-Beitritt
langfristige Sicherheitsgarantien auf Basis bilateraler Absprachen
Für Selenskyj sind diese Punkte in der vorliegenden Form nicht akzeptabel. Er wies den Entwurf am Freitag zurück und kündigte an, „Alternativen“ vorzulegen.
Zeitdruck aus Washington: Ultimatum bis Donnerstag
US-Präsident Donald Trump setzt Kiew offenbar unter erheblichen Druck und forderte eine Entscheidung bis Donnerstag kommender Woche.
Dieser Schritt sorgt bei europäischen Partnern für Nervosität:
Sie warnten eindringlich davor, dass keine Entscheidungen über die Ukraine ohne Beteiligung Kiews getroffen werden dürften.
Der Konflikt zwischen den westlichen Partnern über den richtigen Weg zu einem möglichen Frieden wird damit immer sichtbarer.
Kommentar: Ein diplomatisches Risiko – und ein gefährlicher Zeitplan
Die geplanten Gespräche in der Schweiz könnten ein erster Schritt zu strukturierten Verhandlungen sein.
Doch der Preis ist hoch: Der US-Plan greift tief in die ukrainische Souveränität ein, während Russland offenhält, ob es überhaupt verhandeln will.
Das von Washington gesetzte Ultimatum erhöht zusätzlich den Druck – und könnte Kiew in eine diplomatische Zwangslage bringen.
Europa drängt auf Mitbestimmung, doch die USA setzen auf Tempo.
Ob daraus ein Weg zum Frieden entsteht oder ein neuer Konflikt unter Verbündeten, wird sich in den kommenden Tagen zeigen.
OZD
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Bild: AFP