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Historischer Durchbruch: Israel und Hamas einigen sich auf Waffenruhe und Geisel-Freilassungen

Nach fast zwei Jahren Krieg haben Israel und die Hamas erstmals einem Waffenstillstand zugestimmt. Die Einigung folgt Trumps Friedensplan und sieht die Freilassung von Geiseln sowie humanitäre Hilfe vor. Auch die Bundesregierung spricht von einem „mutmachenden Schritt“.

Zwei Jahre nach Beginn des Gaza-Kriegs steht erstmals eine echte Friedenschance im Raum: Israel und die islamistische Hamas haben sich auf die erste Phase eines Waffenruhe-Abkommens geeinigt. Grundlage ist der 20-Punkte-Friedensplan von US-Präsident Donald Trump. Die Vereinbarung umfasst neben einer sofortigen Waffenruhe auch die Freilassung von Hamas-Geiseln und palästinensischen Gefangenen.

Wie Vermittlerländer Ägypten und Katar mitteilten, sollen in den ersten fünf Tagen täglich 400 Lkw mit Hilfsgütern in den Gazastreifen gelangen. Laut Hamas sollen in der ersten Phase 20 lebende israelische Geiseln freigelassen werden, im Gegenzug will Israel fast 2000 palästinensische Häftlinge entlassen. Die Freilassung soll binnen 72 Stunden nach Inkrafttreten erfolgen.

US-Präsident Trump zeigte sich in einem Interview mit Fox News optimistisch: „Wir glauben, dass alle Geiseln am Montag zurückkehren werden – auch jene, die leider tot sind.“ Zugleich kündigte er an, die USA würden beim Wiederaufbau des Gazastreifens eine aktive Rolle übernehmen. Israels Premierminister Benjamin Netanjahu will das Kabinett noch am Donnerstag über das Abkommen abstimmen lassen.

Trotz der Einigung kam es in der Nacht zu erneuten israelischen Luftangriffen auf Gaza. Nach Angaben des Zivilschutzes wurden mehrere Stadtviertel im Norden schwer getroffen. Dennoch überwiegt bei vielen Palästinensern Hoffnung: „Ich bin froh, dass der Krieg zu Ende geht, aber ich habe Angst vor einem Verrat“, sagte Tarek al-Farra aus Al-Mawasi der AFP.

Bundeskanzler Friedrich Merz begrüßte die Vereinbarung als „mutmachende Entwicklung“. Außenminister Johann Wadephul sprach von einem „historischen Moment“. Auch die EU lobte den diplomatischen Erfolg und rief alle Seiten auf, die Waffenruhe einzuhalten. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas forderte, die Einigung müsse „der Beginn eines echten Friedensprozesses“ und der Gründung eines palästinensischen Staates sein. ozd



OZD-Kommentar:
Es ist ein zartes Pflänzchen Hoffnung, das zwischen den Ruinen von Gaza wächst. Zwei Jahre Tod, Leid und politischer Stillstand – und nun ein Abkommen, das mehr sein könnte als ein taktisches Manöver. Doch noch ist nichts gewonnen: Waffenruhen in diesem Konflikt sind so fragil wie Glas. Ob Trump tatsächlich der Friedensstifter wird, der Geschichte schreibt, hängt nicht von seiner Rhetorik ab, sondern vom Willen beider Seiten, Menschlichkeit über Vergeltung zu stellen. Wenn Israel und Hamas diesmal das Wort „Frieden“ ernst nehmen, könnte dies der Anfang vom Ende einer Ära der Verzweiflung sein.


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Mini-Infobox:

Abkommen: Erste Phase des Gaza-Friedensplans

Waffenruhe: Beginn noch ohne Termin

Freilassungen: 20 Geiseln, 2000 palästinensische Häftlinge

Hilfsgüter: 400 Lkw täglich in den Gazastreifen

Vermittler: Ägypten, Katar, USA



OZD-Analyse:

Politische Bedeutung
– Erster ernsthafter diplomatischer Durchbruch seit 2023.
– Trump positioniert sich als Vermittler und Friedensarchitekt.
– Israel steht innenpolitisch unter Druck, den Krieg zu beenden.

Humanitäre Dimension
– a) 47 Geiseln befinden sich noch in Hamas-Gewalt, 25 davon tot.
– b) Über 67.000 Tote laut Hamas-Ministerium, katastrophale Lage in Gaza.
– c) Massive Hilfslieferungen sollen den Wiederaufbau vorbereiten.

Geostrategische Folgen
– USA kehren als Hauptakteur im Nahostprozess zurück.
– EU und Deutschland unterstützen diplomatisch.
– Möglicher Dominoeffekt: Abbas hofft auf neue Zwei-Staaten-Initiative.



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Wer ist Benjamin Netanjahu?
Benjamin Netanjahu ist Israels dienstältester Ministerpräsident. Der Likud-Politiker steht für eine harte Sicherheitslinie gegenüber der Hamas, ist innenpolitisch aber zunehmend unter Druck. Seine Zustimmung zur Waffenruhe gilt als politisches Wagnis.

Was ist die Hamas?
Die Hamas ist eine radikalislamische Palästinenserorganisation, die seit 2007 den Gazastreifen kontrolliert. Sie gilt in der EU, den USA und Israel als Terrororganisation und lehnt Israels Existenzrecht offiziell ab.

Was ist das Copernicus-Programm?
Das Copernicus-Programm ist das Erdbeobachtungssystem der Europäischen Union. Es liefert umfassende Klima- und Umweltdaten und spielt eine zentrale Rolle bei der globalen Beobachtung von Natur- und Krisenereignissen.

OZD-Extras:
Bonus: Laut israelischen Medien plant das Verteidigungsministerium bereits, nach erfolgreicher Waffenruhe bis zu 15.000 Reservisten aus Gaza abzuziehen – der erste größere Truppenrückzug seit 2023.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.