Die Affäre um den verurteilten US-Sexualstraftäter Jeffrey Epstein erreicht eine neue Eskalationsstufe. Demokratische Kongressabgeordnete haben weitere Fotos aus dem Epstein-Nachlass veröffentlicht, auf denen Präsident Donald Trump mehrfach zu sehen ist – teils in Gesellschaft leichtbekleideter Frauen. Auch ein Bild des früheren Präsidenten Bill Clinton sowie Aufnahmen weiterer prominenter Persönlichkeiten wurden publik. Das Weiße Haus reagierte scharf und sprach von einer gezielten Täuschungskampagne zur Diskreditierung Trumps.
Auf einem der veröffentlichten Schwarzweiß-Fotos steht Trump neben sechs Frauen oder Mädchen mit Hawaii-Ketten, deren Gesichter geschwärzt sind. Seine Hand liegt um die Taille einer jungen Frau. Ein weiteres Bild zeigt Trump lachend neben Epstein und einer blonden Frau. Besonders provokant wirkt eine Aufnahme eines sogenannten „Trump-Kondoms“ mit dem Konterfei des heutigen Präsidenten und der Aufschrift „I’m huuuuge“. Wann und unter welchen Umständen die Bilder entstanden, bleibt unklar.
Neben Trump ist auch Bill Clinton auf einem Foto gemeinsam mit Epstein und dessen langjähriger Komplizin Ghislaine Maxwell zu sehen, die inzwischen eine 20-jährige Haftstrafe wegen sexueller Ausbeutung Minderjähriger verbüßt. Clinton soll das Bild persönlich signiert haben. Weitere Fotos zeigen unter anderem den britischen Ex-Prinzen Andrew, dem inzwischen sämtliche royalen Titel entzogen wurden, sowie Steve Bannon, Woody Allen und Microsoft-Gründer Bill Gates in Epsteins Umfeld.
Die Demokraten im Aufsichtsausschuss des Kongresses erklärten, ihnen lägen rund 95.000 Fotos aus dem Epstein-Nachlass vor. Diese Bilder würden neue, verstörende Fragen über Epsteins Netzwerk und dessen Verbindungen zu mächtigen Männern aufwerfen. Das Weiße Haus konterte, es handle sich um willkürlich ausgewählte und geschwärzte Bilder, mit denen eine falsche Erzählung konstruiert werde. Gleichzeitig verwies es auf Kontakte führender Demokraten zu Epstein, auch nach dessen erster juristischer Verfolgung.
Trump steht zunehmend unter Druck, weil er enge Beziehungen zu Epstein bestreitet, seine Regierung jedoch bislang keine vollständige Transparenz geschaffen hat. Ein persönliches Fehlverhalten des Präsidenten konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Mitte November beschloss der US-Kongress gegen Trumps Willen nahezu einstimmig das Epstein-Akten-Transparenzgesetz. Demnach muss das Justizministerium bis zum 19. Dezember sämtliche nicht geheim eingestuften Unterlagen veröffentlichen – mit möglichen Schwärzungen aus Gründen laufender Ermittlungen oder der nationalen Sicherheit. OZD
OZD-Kommentar – Bilder lügen nicht, Schweigen schon
Die neuen Epstein-Fotos sind kein Beweis für Schuld – aber sie sind ein politisches Erdbeben. Donald Trump mag juristisch unangreifbar sein, doch politisch wird sein Umgang mit der Affäre immer problematischer. Wer Transparenz verspricht und dann mauert, liefert seinen Gegnern die Munition gleich selbst. Das Weiße Haus versteckt sich hinter dem Vorwurf der Instrumentalisierung, statt die Akten offen auf den Tisch zu legen. In einer Demokratie ist nicht die Veröffentlichung belastend – sondern die Weigerung, Licht ins Dunkel zu lassen. Je länger Trump zögert, desto größer wird der Eindruck, dass es etwas zu verbergen gibt.

Mini-Infobox
– Neue Fotos aus dem Epstein-Nachlass veröffentlicht
– Trump mehrfach auf Bildern zu sehen
– Auch Clinton, Prinz Andrew und Gates erwähnt
– Demokraten fordern vollständige Aktenfreigabe
– Frist für Veröffentlichung: 19. Dezember
OZD-Analyse
Politische Sprengkraft der Bilder
– a) Keine Beweise, aber massive Symbolwirkung
– b) Nähe zu Epstein wird neu diskutiert
– c) Öffentliches Vertrauen weiter belastet
Trumps Transparenzproblem
– a) Angekündigte Offenlegung bislang ausgeblieben
– b) Defensive Kommunikation verstärkt Zweifel
– c) Gesetzlicher Druck nimmt zu
Der Kongress als Gegenspieler
– a) Breite Mehrheit für Aktenfreigabe
– b) Demokraten treiben Debatte gezielt voran
– c) Schwärzungen könnten neue Konflikte auslösen

Wer war Jeffrey Epstein?
Jeffrey Epstein war ein US-Finanzier und verurteilter Sexualstraftäter.
Ihm wurde vorgeworfen, über Jahre hinweg minderjährige Mädchen
missbraucht und ein Netzwerk aufgebaut zu haben, in dem er Prominente,
Politiker und Wirtschaftsgrößen zusammenführte. 2019 wurde er tot in
seiner Gefängniszelle aufgefunden.
Was ist das Epstein-Akten-Transparenzgesetz (EFTA)?
Das Epstein-Akten-Transparenzgesetz verpflichtet das
US-Justizministerium zur Veröffentlichung aller nicht als geheim
eingestuften Unterlagen im Zusammenhang mit dem Epstein-Komplex. Ziel
ist es, politische Einflussnahme und mögliche Vertuschungen
offenzulegen.
OZD-Extras
Trotz jahrzehntelanger Kontakte zu Eliten wurde Epsteins Netzwerk erst
nach seinem Tod systematisch aufgearbeitet – ein beispielloses Versagen
politischer Kontrolle.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.