Die Deutsche Bahn plant die größte Busanschaffung ihrer Unternehmensgeschichte. Wie der Konzern am Samstag mitteilte, sollen rund 3300 neue Busse mit Hybrid- oder Elektroantrieb für die Regionalverkehrstochter DB Regio beschafft werden. Die Fahrzeuge sollen bundesweit im Einsatz sein und zwischen 2027 und 2032 ausgeliefert werden.
Hauptpartner der Bahn ist dabei der Münchner Hersteller MAN Truck & Bus. Rund fünf Prozent der neuen Fahrzeuge sollen jedoch vom chinesischen Hersteller BYD stammen, der seine Busse in Ungarn produziert. Die entsprechenden Rahmenverträge haben laut Bahn eine Laufzeit von sechs Jahren und ein Gesamtvolumen von mehr als einer Milliarde Euro.
DB-Regionalvorstand Harmen van Zijderveld betonte die strategische Bedeutung der Verträge. Die langfristigen Vereinbarungen stellten sicher, dass DB Regio dauerhaft moderne Fahrzeuge einsetzen und diese gemeinsam mit den Herstellern weiterentwickeln könne. Der hohe Anteil eines deutschen Herstellers sei zugleich ein positives Signal für den Industriestandort Deutschland.
Mit der neuen Beschaffung will DB Regio den Anteil batterieelektrischer Busse in seiner Flotte deutlich erhöhen. Ergänzt wird dieser durch Hybridbusse, bei denen ein Elektromotor das Anfahren und Beschleunigen unterstützt und beim Bremsen Energie zurückgewonnen wird. Alle Fahrzeuge sollen zudem mit USB-Anschlüssen an den Sitzen ausgestattet sein, damit Fahrgäste mobile Geräte laden können.
DB Regio ist nach eigenen Angaben der größte Anbieter im deutschen Busverkehr. Im Jahr 2024 nutzten demnach rund 561 Millionen Fahrgäste die Busse des Unternehmens, täglich sind etwa 1,5 Millionen Menschen mit DB-Regio-Bussen unterwegs.
Kritik kommt aus der Politik wegen der Beteiligung des chinesischen Herstellers BYD. Der stellvertretende Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Konstantin von Notz, äußerte Zweifel an der Entscheidung. Er warnte vor möglichen sicherheitspolitischen Risiken und verwies auf die strategische Wirtschaftspolitik der chinesischen Staatsführung.
Von Notz forderte, es müsse zweifelsfrei ausgeschlossen sein, dass kritische Verkehrsinfrastruktur manipuliert oder ganze Busflotten aus der Ferne abgeschaltet werden könnten. Gerade bei einem Staatskonzern wie der Deutschen Bahn müssten Sicherheitsaspekte bei Ausschreibung und Auswahl eine zentrale Rolle spielen.
Die Busbeschaffung zeigt damit nicht nur den Wandel hin zu klimafreundlicher Mobilität, sondern verdeutlicht auch die wachsende politische Sensibilität bei der Einbindung chinesischer Hersteller in kritische Infrastruktur.
OZD
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