Das geht aus aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts hervor, die von der Krankenkasse DAK-Gesundheit veröffentlicht wurden.
Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das einen Rückgang um 5,3 Prozent. 2023 waren noch 9272 Minderjährige mit einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus gelandet. Besonders deutlich wird der langfristige Trend im Vergleich zu 2012: Damals mussten noch rund 26.600 Kinder und Jugendliche wegen exzessiven Alkoholkonsums medizinisch versorgt werden.
Unter den Betroffenen waren im vergangenen Jahr 4513 Jungen und 4268 Mädchen, 1419 davon jünger als 15 Jahre. Die Zahl der männlichen Rauschtrinker sank im Jahresvergleich um sechs Prozent, bei den Mädchen lag der Rückgang bei vier Prozent. Den stärksten Einbruch verzeichnete die Altersgruppe der zehn- bis 15-jährigen Jungen mit knapp acht Prozent.
DAK-Vorstandschef Andreas Storm sprach von einer sehr erfreulichen Entwicklung, warnte jedoch vor voreiligem Optimismus. Trotz sinkender Klinikzahlen gebe es weiterhin eine hohe Dunkelziffer beim Alkoholmissbrauch junger Menschen. Präventionsarbeit, Aufklärung und frühe Hilfsangebote dürften daher nicht nachlassen, sondern müssten konsequent fortgeführt werden. OZD
OZD-Kommentar – Gute Zahlen, aber kein Freifahrtschein
Der Rückgang der Klinikbehandlungen ist ein starkes Signal – doch er darf nicht zur Selbstzufriedenheit führen. Weniger Krankenhausaufenthalte bedeuten nicht automatisch weniger riskanten Alkoholkonsum. Viele Exzesse bleiben im Verborgenen, fernab medizinischer Statistik. Prävention wirkt, wenn sie dauerhaft, niedrigschwellig und ehrlich bleibt. Wer jetzt spart oder wegschaut, riskiert einen Rückfall. Fortschritt ist fragil – gerade bei jungen Menschen.

Mini-Infobox
– 8781 Klinikbehandlungen wegen Alkoholvergiftung
– Tiefster Stand seit 25 Jahren
– Rückgang um 5,3 Prozent gegenüber 2023
– Besonders starker Rückgang bei Jungen unter 15
– Prävention bleibt zentral
OZD-Analyse
Der positive Trend
– a) Deutlicher Rückgang seit 2012
– b) Weniger schwere Alkoholvergiftungen
– c) Präventionsprogramme zeigen Wirkung
Die Risikofaktoren
– a) Hohe Dunkelziffer jenseits der Kliniken
– b) Gruppendruck und soziale Medien
– c) Früher Kontakt mit Alkohol bleibt Problem
Gesellschaftliche Verantwortung
– a) Schulen und Eltern als Schlüsselakteure
– b) Nachhaltige Aufklärung notwendig
– c) Prävention statt Verharmlosung

Was ist Rauschtrinken?
Als Rauschtrinken wird der Konsum großer Alkoholmengen in kurzer Zeit
bezeichnet, der häufig zu Kontrollverlust, Gesundheitsgefahren und im
Extremfall zu Alkoholvergiftungen führt. Besonders bei Kindern und
Jugendlichen ist das Risiko schwerer körperlicher Schäden hoch.
Was ist die DAK-Gesundheit?
Die DAK-Gesundheit ist eine der größten gesetzlichen Krankenkassen
Deutschlands. Sie engagiert sich neben der medizinischen Versorgung
stark in Präventionsprogrammen, insbesondere im Bereich Kinder- und
Jugendgesundheit.
OZD-Extras
Der Höchststand der Klinikbehandlungen wegen Rauschtrinkens wurde 2012
erreicht – seitdem sind die Zahlen kontinuierlich gesunken.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.