Frankfurter Rundschau - (ots) - Joachim
 Nagel übernimmt als neuer Präsident der Deutschen Bundesbank kein 
einfaches Erbe. 
Die ultra-konservative Haltung seines Vorgängers Jens 
Weidmann - mit starrem Blick auf die Inflation - hatte keine Chance im 
EZB-Rat, dem alles entscheidenden Gremium für die Geldpolitik, eine 
Mehrheit zu finden. 
Gleichwohl hat Nagel sich bei seiner Amtseinführung 
am Dienstag sofort ins Lager der Falken begeben. Das sind die Verfechter
 einer strammen Geldpolitik. Deren Grundthese, dass die Nullzinspolitik 
der EZB die Inflation zusätzlich anheizt, gewinnt zunehmend an Boden. 
Andererseits aber wütet die Omikron-Variante in Europa. Die Gefahr 
besteht, dass bei einem zu schnellen Anziehen der geldpolitischen Zügel 
die Konjunktur wegbricht. Es wird in den nächsten Monaten viel Geschick 
brauchen, um die richtige Balance zu finden. Auch kommunikativ. 
Da ist Nagel gefragt. Zu seinem Job gehört, den Menschen verständlich zu machen, was die EZB im Schilde führt.
