Ein historischer Moment für die katholische Kirche: Mit dem feierlichen Ruf „Extra omnes“ wurde das Konklave zur Wahl des 267. Papstes eröffnet. 133 Kardinäle, mehr als je zuvor, sind jetzt von der Welt abgeschirmt, um einen neuen Pontifex zu bestimmen – ein Symbol für Kontinuität, aber auch für die Herausforderungen unserer Zeit. Der Tod von Papst Franziskus hat eine Ära beendet, die von Reformansätzen und sozialem Engagement geprägt war. Die Erwartung an seinen Nachfolger ist entsprechend groß.
Der Ort ist derselbe wie seit Jahrhunderten: die Sixtinische Kapelle, mit Michelangelos Fresken als stumme Zeugen einer der geheimnisvollsten Zeremonien der Welt. Doch organisatorisch ist dieses Konklave Neuland – Franziskus hatte noch vor seinem Tod das Kardinalskollegium deutlich vergrößert, was eine Umstrukturierung der Sitzordnung nötig machte.
Der Druck auf die Kardinäle ist hoch. Kardinal Re forderte vor Beginn der Wahl, ein Oberhaupt zu finden, das in Zeiten globaler Unruhe Orientierung bietet – nicht durch starre Einheit, sondern durch geistige Gemeinschaft in Vielfalt. Dieser Ruf nach einer integrativen Führung ist aktueller denn je.
In den kommenden Tagen wird die Welt auf den Schornstein der Kapelle schauen: Schwarzer Rauch bedeutet weiter Unklarheit, weißer Rauch und Glocken des Petersdoms die Wahl. Es ist ein Moment der Erwartung, der weltweit Gläubige und Neugierige vereint – unabhängig von Glauben oder Herkunft. Die Frage, wer der neue Papst wird, ist offen. Sicher ist nur: Seine Aufgabe wird schwerer denn je.
OZD
Alle Angaben ohne Gewähr.
Bild: AFP