Es ist ein Moment von weltkirchlicher Tragweite: Nach dem Tod von Papst Franziskus rückt die katholische Kirche nun zur Wahl seines Nachfolgers zusammen. Mit dem Eintreffen aller 133 wahlberechtigten Kardinäle in Rom hat die Phase der inneren Einkehr, der Gespräche – und des Gebets – einen neuen Höhepunkt erreicht. Der Beginn des Konklave ist für Mittwoch angesetzt, ab 16.30 Uhr wird sich die Tür zur Sixtinischen Kapelle hinter den Kirchenmännern schließen – und die Welt wartet.
Das Ritual folgt seit Jahrhunderten klaren Regeln: Eine feierliche Messe im Petersdom markiert den Auftakt. Danach ziehen die Kardinäle in die Sixtinische Kapelle ein, wo sie unter dem monumentalen Jüngsten Gericht Michelangelos ihre Stimmen abgeben – geheim, ohne Enthaltung, im geschützten Raum geistlicher Verantwortung. Eine Zweidrittelmehrheit ist nötig, um den neuen Papst zu bestimmen. Bis es so weit ist, steigt bei jeder erfolglosen Abstimmung schwarzer Rauch auf – ein weltweit beachtetes Zeichen für: Noch keine Einigung.
Und doch: Alles ist vorbereitet für den entscheidenden Moment. Rote Vorhänge zieren bereits den Hauptbalkon des Petersdoms. Sie werden sich öffnen, wenn es heißt: "Habemus Papam!" – gesprochen vom Kardinalprotodiakon, derzeit Dominique Mamberti. Der neu gewählte Papst wird dann erstmals erscheinen und den feierlichen Segen Urbi et Orbi erteilen.
Wer wird das neue geistliche Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche, wer wird den Kurs bestimmen in einer Zeit voller Herausforderungen – von Missbrauchsskandalen über Kirchenaustritte bis zur Frage nach Reformen? Noch ist alles offen. Doch die Atmosphäre im Vatikan ist jetzt schon geprägt von gespannter Erwartung – und ehrfürchtiger Stille vor der Entscheidung, die das Gesicht der Kirche verändern wird.
OZD
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