Klimakrise im Zeitraffer – Globale Temperaturen steigen schneller als erwartet
Der weltweite Temperaturanstieg nimmt weiter Fahrt auf: Der April 2025 war laut dem EU-Erdbeobachtungsprogramm Copernicus mit 14,96 Grad Celsius global der zweitwärmste April seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Damit lag er 0,6 Grad über dem Durchschnittswert der Jahre 1991 bis 2020. Nur der April 2024 war mit 15,03 Grad noch wärmer – und dieser war stark durch das Klimaphänomen El Niño beeinflusst. Die aktuellen Rekordwerte jedoch treten auf, obwohl mit El Niña eigentlich ein kühlender Effekt erwartet wurde.
Für Klimaforscher ist dieser Trend ein Alarmsignal. Johan Rockström vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung spricht von einem „sehr beunruhigenden Zeichen“ – der plötzliche Anstieg sei bislang nicht vollständig erklärbar. Seit Mitte 2023 bewegen sich die globalen Temperaturen auf Rekordniveau. In 21 der vergangenen 22 Monate lag die Durchschnittstemperatur mindestens 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau. Auch der April 2025 zählt mit 1,51 Grad dazu.
Damit gerät das Ziel des Pariser Klimaabkommens von 2015 zunehmend außer Reichweite. Die Staatengemeinschaft hatte sich darauf geeinigt, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst aber auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Dieses Ziel bezieht sich zwar auf langfristige Durchschnittswerte über Jahrzehnte – doch das Überschreiten der 1,5-Grad-Schwelle auf monatlicher Basis wird zum neuen Normalzustand.
Besonders alarmierend ist die Prognose von Copernicus: Wenn sich der Trend der letzten 30 Jahre fortsetzt, wird die Erde ab Juni 2029 die 1,5-Grad-Grenze dauerhaft überschreiten. Die Folgen dieser Entwicklung sind längst sichtbar – zunehmende Wetterextreme wie Dürren, Überschwemmungen und Hitzewellen bedrohen Lebensräume, Ernten und Infrastrukturen weltweit.
Die Ursache für den beschleunigten Temperaturanstieg ist laut Experten noch nicht vollständig geklärt – die ungebremste Nutzung fossiler Energieträger gilt aber weiterhin als Haupttreiber. Trotz zahlreicher politischer Bekenntnisse zur Klimawende bleibt die tatsächliche Reduktion von CO₂-Emissionen hinter den Versprechen zurück.
Was bleibt, ist ein wachsendes Gefühl der Dringlichkeit – und die Frage, ob das Zeitfenster für wirksames Gegensteuern noch offen ist.
Infografik: Klimakrise im Zeitraffer – April 2025 in Zahlen
Temperaturentwicklung
Globale Durchschnittstemperatur im April 2025: 14,96 °C
→ 0,60 °C über dem April-Durchschnitt von 1991–2020
→ 1,51 °C über dem vorindustriellen Niveau (1850–1900) @mathrubhumi+1Schweden Herald+1
Zweitwärmster April seit Beginn der Aufzeichnungen
→ Nur April 2024 war mit 15,03 °C noch wärmer stern.de
Langfristiger Trend
21 der letzten 22 Monate: Durchschnittstemperaturen mindestens 1,5 °C über dem vorindustriellen Niveau
12-Monats-Zeitraum (Mai 2024 – April 2025):
→ 1,58 °C über dem vorindustriellen Niveau Financial Times+1ECMWF+1
Ozeane und Polarregionen
Durchschnittliche Meeresoberflächentemperatur im April 2025: 20,89 °C
→ Zweithöchster jemals gemessener Wert für April Wikipedia – Die freie EnzyklopädieDiari ARA+5Startseite - MeteoSchweiz+5Wikipedia – Die freie Enzyklopädie+5
Arktisches Meereis: 3 % unter dem April-Durchschnitt
Antarktisches Meereis: 10 % unter dem April-Durchschnitt
Wissenschaftliche Einschätzung
„April 2025 war der zweitwärmste April weltweit und setzt die lange Reihe von Monaten fort, die mehr als 1,5 °C über dem vorindustriellen Niveau liegen.“
— Samantha Burgess, stellvertretende Direktorin des Copernicus Climate Change Service
Visualisierungsvorschläge
Liniendiagramm: Monatliche globale Durchschnittstemperaturen seit 2023 im Vergleich zum vorindustriellen Niveau
Weltkarte: Temperaturanomalien im April 2025 mit regionalen Abweichungen
Balkendiagramm: Vergleich der Meeresoberflächentemperaturen der letzten Jahre
Zeitleiste: Anzahl der Monate über der 1,5 °C-Schwelle seit 2023Wikipedia – Die freie Enzyklopädie
Hinweis: Diese Infografik basiert auf den aktuellsten verfügbaren Daten des Copernicus Climate Change Service und bietet einen Überblick über die besorgniserregenden Entwicklungen im April 2025.OZD
Alle Angaben ohne Gewähr.
Bild: AFP