Während US-Präsident Donald Trump mit großer Geste seine Golfreise inszeniert, erreicht ein Deal zwischen Qatar Airways und dem krisengebeutelten US-Flugzeugbauer Boeing eine neue mediale Flughöhe: „96 Milliarden Dollar für bis zu 210 Maschinen“, vermeldet das Weiße Haus stolz – und widerspricht damit gleich Trumps eigener Aussage von „über 200 Milliarden für 160 Flugzeuge“. Dass Trump dabei von der „größten Bestellung in der Geschichte von Boeing“ sprach, wirkt angesichts fehlender Bestätigungen seitens Boeing oder Qatar Airways zumindest ambitioniert – wenn nicht gar irreführend.
Kritisch ist auch der Kontext: Boeing steckt in einer tiefen Vertrauenskrise, insbesondere nach mehreren Sicherheitsmängeln und internationalem Gegenwind – zuletzt aus China. Dass ausgerechnet jetzt ein Golfstaat mit zweifelhaftem Menschenrechtsbild den US-Konzern rettet, wirft Fragen auf – ebenso wie die medienwirksam präsentierte Jobzahl: „150.000 Arbeitsplätze jährlich“ klingt gut, ist aber in dieser Form kaum überprüfbar.
Noch irritierender ist Trumps private Nähe zur Quelle des Milliardenauftrags: Sein angeblicher Wunsch, sich ein Luxusflugzeug aus Katar schenken zu lassen – als Air Force One – klingt mehr nach Wunschtraum als nach verfassungskonformer Amtsführung. Zwar versucht das Weiße Haus, mit der Deklaration als „Spende ans Pentagon“ Transparenz zu signalisieren, doch der Schatten eines Interessenskonflikts bleibt. Öffentliches Amt und privates Prestige sollten nicht vermischt werden – schon gar nicht, wenn staatstragende Verträge unterzeichnet werden.
So bleibt der Eindruck eines Präsidenten, der Wirtschaftsdiplomatie mit persönlicher Selbstinszenierung verwechselt. Das Geschäft mag real sein, der Schaden für Glaubwürdigkeit und demokratische Standards ist es auch.
OZD
Alle Angaben ohne Gewähr.
Bild: AFP