Ein Treffen zwischen Wladimir Putin und Wolodymyr Selenskyj komme laut Kreml nur bei vorheriger „Vereinbarung“ infrage. Nach den ersten ukrainisch-russischen Gesprächen seit drei Jahren – ohne Annäherung bei der Waffenruhe – erklärte Kreml-Sprecher Peskow, ein Austausch von 1000 Kriegsgefangenen sei nun vorrangig. Indes gingen russische Angriffe weiter: Neun Zivilisten starben bei einem Drohnenangriff in Sumy, weitere Tote wurden aus Cherson, Charkiw und Donezk gemeldet. Präsident Selenskyj forderte erneut härtere Sanktionen gegen Russland, Frankreichs Präsident Macron schloss sich dem an.
Zusammenhang
Der russische Kurs lässt keinen Willen zur Beendigung des Krieges erkennen. Moskau instrumentalisiert diplomatische Formate für Propaganda und Aufschub, während es militärisch weiter auf Eskalation setzt. Erdogans Hoffnung auf Friedensfortschritte kontrastiert mit der Realität russischer Angriffe auf Zivilisten – ein zynischer Widerspruch.
Deutung
Der Kreml offenbart erneut seine Strategie: Reden, um zu täuschen – handeln, um zu zerstören. Die Bedingung eines „Abkommens“ vor einem Gipfeltreffen ist kein Friedensangebot, sondern ein Vorwand zur Ablehnung. Solange Russland die Initiative kontrolliert, nutzt es jede Gesprächsofferte zur Legitimation des eigenen Vorgehens. Der anhaltende Beschuss ziviler Ziele entlarvt die angeblich verhandlungsbereite Haltung Moskaus als Farce. Wer auf ein ernsthaftes diplomatisches Entgegenkommen hofft, wird vom russischen Zynismus enttäuscht – mit tödlichen Folgen für die Ukraine.
OZD
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Bild: AFP