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„In die Sonne schauen“ überzeugt in Cannes – Berliner Regisseurin geehrt

Mascha Schilinski hat mit „In die Sonne schauen“ den Preis der Jury in Cannes gewonnen. Die Berliner Regisseurin überzeugte mit ihrem Generationendrama aus der ostdeutschen Altmark – ein poetischer Film über Trauma, Körper und Geschichte.

Das deutsche Kino hat in Cannes ein starkes Zeichen gesetzt – und Mascha Schilinski ist seine neue Stimme. Die Berliner Regisseurin wurde am Samstagabend mit dem Preis der Jury für ihren Film In die Sonne schauen (internationaler Titel: Sound of Falling) ausgezeichnet. Die 38-Jährige nahm die Auszeichnung auf der Abschluss-Gala des Festivals von der US-Schauspielerin Da’Vine Joy Randolph entgegen.

Schilinski teilt sich den Preis mit dem spanischen Regisseur Oliver Laxe, der für sein Roadmovie Sirat geehrt wurde. Dennoch war es die deutsche Produktion, die in Cannes für besondere Aufmerksamkeit sorgte. In die Sonne schauen eröffnete den Hauptwettbewerb – und wurde von der internationalen Presse mit Lob überschüttet. The Hollywood Reporter vergab vier von vier Sternen, Variety schrieb, Schilinski katapultiere sich mit diesem Film „in die erste Reihe des deutschen Kinos“.

Der Film spielt auf einem abgelegenen Hof in der ostdeutschen Altmark. Dort kreuzen sich die Wege von vier Frauen aus unterschiedlichen Generationen, deren Lebenslinien auf geheimnisvolle, stille Weise miteinander verwoben sind. „Uns ging es darum, zu erkunden, wo die leisen inneren Beben von den Figuren sind“, sagte Schilinski nach der Premiere. Gemeinsam mit Co-Autorin Louise Peter war sie durch ein historisches Foto dreier Frauen zu der Geschichte inspiriert worden – gefunden auf einem verwilderten Gehöft, auf dem auch gedreht wurde.

„Wir wollten herausfinden, wie Traumata über Generationen hinweg unsere Körper prägen“, sagte die Regisseurin weiter. Diese Körperlichkeit, das Ungesagte, das unter der Oberfläche zittert – es ist das, was Schilinskis Film auszeichnet. Der Kinostart in Deutschland ist für den 11. September geplant.

Für Schilinski ist die Auszeichnung der endgültige Durchbruch. Bereits 2017 war sie mit ihrem Debütfilm Die Tochter auf der Berlinale vertreten. Doch In die Sonne schauen bringt ihr nun internationale Anerkennung – und belebt das deutsche Kino auf eine Weise, die in Cannes zuletzt 2017 mit Fatih Akins Aus dem Nichts spürbar war.

Neben Schilinskis Erfolg wurde auch Sirat von Oliver Laxe mit dem Preis der Jury gewürdigt. Das Roadmovie erzählt die Geschichte eines Vaters, der seine Tochter sucht, die nach einer Rave-Party in Marokko verschwunden ist.

OZD


OZD-Kommentar
Mascha Schilinski hat in Cannes gezeigt, was das deutsche Kino vermissen ließ: Mut zur Stille, Tiefe, Emotion – ohne Pathos, ohne Posen. In die Sonne schauen ist ein Film, der flüstert, wo andere schreien, und dabei eine Kraft entfaltet, die lange nachwirkt. Dass die Jury diesen Film ehrt, ist ein Signal für ein Kino, das nicht von Größe träumt, sondern sie in den kleinen Bewegungen findet. 

Deutschland hat in Cannes nicht nur teilgenommen – es hat geantwortet. Und Mascha Schilinski ist fortan keine Hoffnung mehr, sondern Realität. Am Rande: Mascha Schilinski teilt sich den Preis der Jury – und das mit einem Film, der auf einem verlassenen Hof in der Altmark spielt. Vielleicht sollte man diesen Hof als neuen Hotspot für kreative Inspirationen vermarkten. Und wer hätte gedacht, dass ein historisches Foto so viel Kino-Magie auslösen kann?


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OZD-Analyse

1. Die Auszeichnung in Cannes:
a) Preis der Jury für Mascha Schilinski und Oliver Laxe –
b) Erste deutsche Auszeichnung in dieser Kategorie seit Jahren –
c) Offizielle Übergabe durch US-Schauspielerin Da’Vine Joy Randolph –

2. Inhalt und Rezeption des Films:
a) Schauplatz: abgelegener Hof in der ostdeutschen Altmark –
b) Vier Frauen, vier Generationen, ein gemeinsames Trauma –
c) Inspiration durch historisches Foto –
d) Internationale Presse mit überschwänglichem Lob –

3. Bedeutung für das deutsche Kino:
a) Erste Teilnahme einer deutschen Regisseurin im Hauptwettbewerb seit 2017 –
b) Kritischer wie künstlerischer Durchbruch –
c) Vergleichbare Wirkung zuletzt durch Fatih Akin (Aus dem Nichts) –
d) Angekündigter Kinostart in Deutschland: 11. September 2025 –

4. Weitere Jury-Preisträger:
a) Oliver Laxe für Sirat –
b) Inhalt: Vater sucht Tochter nach Rave in Marokko –
c) Roadmovie mit mystischer Tiefe –


Wer ist Mascha Schilinski?
Mascha Schilinski ist eine deutsche Regisseurin und Drehbuchautorin, geboren 1986 in Berlin. Sie studierte Filmregie an der Hochschule für Film und Fernsehen in München. Mit ihrem Debütfilm Die Tochter wurde sie 2017 zur Berlinale eingeladen. Ihr internationaler Durchbruch gelang ihr 2025 beim Festival in Cannes mit In die Sonne schauen, für den sie mit dem Preis der Jury ausgezeichnet wurde. Schilinski gilt als leise, aber kraftvolle Stimme des deutschen Autorenkinos.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.

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