Die TSG Hoffenheim hat als erster deutscher Profiklub im Frauenfußball ein deutliches Zeichen für die Vereinbarkeit von Familie und Karriere gesetzt. Ab der kommenden Saison können Spielerinnen bei einer Schwangerschaft ihren Vertrag automatisch um ein Jahr verlängern – zu mindestens gleichbleibenden wirtschaftlichen Bedingungen. Damit sorgt der Bundesligist aus dem Kraichgau für eine wegweisende Neuerung, die bundesweit Beachtung findet. „Dieser Schritt ist für uns als Klub folgerichtig“, erklärte TSG-Frauenchef Ralf Zwanziger mit Blick auf die wachsende Zahl aktiver Fußballerinnen, die sich während ihrer Karriere bewusst für Kinder entscheiden.
Die Vertragsregelung verschafft werdenden Müttern Planungssicherheit, ohne ihre berufliche Zukunft zu gefährden. Auch Geschäftsführer Markus Schütz betonte: „Wir schließen mit dieser Regelung die Lücke, die es aktuell noch zwischen FIFA-Vorgaben, DFB-Umsetzungen und der Arbeitsrealität von Fußballerinnen gibt.“
International gibt es bereits Vorreiter: In Norwegen, bei der AC Mailand und in den USA existieren Mutterschutzmaßnahmen oder tarifliche Regelungen, die Zuschüsse zur Kinderbetreuung einschließen. Nun zieht auch Deutschland nach – mit einem klaren Bekenntnis zur Gleichstellung.
Besonderen Applaus erhält Hoffenheim von der Initiative „Fußball kann mehr“. Beiratsmitglied und Ex-Nationaltorhüterin Almuth Schult lobte die Maßnahme als „überfälligen Schritt“ und hofft auf Nachahmer: „Als Mutter kann ich sagen, dass dies Spielerinnen die Sicherheit und Unterstützung gibt, die man sich wünscht.“
OZD
OZD-Kommentar
Was die TSG Hoffenheim hier unternimmt, ist längst überfällig – und
dennoch in Deutschland eine Sensation. Während der Männerfußball seit
Jahrzehnten durchorganisiert ist, fristen viele Spielerinnen ein Dasein
in rechtlicher Unsicherheit, sobald es um Themen wie Familie und
Schwangerschaft geht. Dass eine Vertragsverlängerung im Falle einer
Schwangerschaft nicht schon längst Standard ist, wirft ein beschämendes
Licht auf die Realität im deutschen Spitzensport. Die Lücke zwischen
FIFA-Leitlinien und tatsächlicher Praxis wird in Hoffenheim endlich
geschlossen – doch der Weg ist noch weit. Es braucht verbindliche
Vorgaben für alle Klubs und klare rechtliche Standards, damit
Vereinbarkeit nicht vom guten Willen einzelner Vereine abhängt.
Hoffenheim hat geliefert – nun muss der DFB handeln.
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OZD-Analyse
1. Bedeutung der Regelung
a) Rechtssicherheit – Die automatische Vertragsverlängerung schafft Vertrauen in die Strukturen des Frauenfußballs.
– Keine Spielerin muss sich zwischen Karriere und Familienplanung entscheiden.
b) Signalwirkung – Die Maßnahme könnte andere Vereine und Verbände unter Zugzwang setzen.
– Vor allem in einer Branche, die auf Chancengleichheit angewiesen ist, ist das ein starkes Zeichen.
2. Internationale Vorbilder
a) AC Mailand und Norwegen – Hier existieren bereits Regelungen für schwangere Spielerinnen.
– Auch die USA gelten als Vorreiter, etwa durch Zuschüsse zur Kinderbetreuung.
b) Vergleich mit Deutschland – Bislang waren derartige Schutzmaßnahmen im deutschen Frauenfußball kaum verbreitet.
– Hoffenheim positioniert sich als Vorreiter.
3. Forderung nach Strukturreform
a) Rolle des DFB – Der Deutsche Fußball-Bund steht nun in der Pflicht, diese Praxis zu standardisieren.
– Es darf nicht beim Einzelfall bleiben.
b) Perspektive für die Bundesliga – Eine einheitliche Regelung könnte
langfristig zu mehr Stabilität und Professionalität führen.
– Auch für Sponsoren und Öffentlichkeit ist das ein positives Signal.
Was ist die Initiative „Fußball kann mehr“?
Die Initiative „Fußball kann mehr“ setzt sich für Gleichberechtigung und
Diversität im Fußball ein. Gegründet von prominenten Akteurinnen wie
Katja Kraus, Nia Künzer und Almuth Schult, versteht sich die Bewegung
als Sprachrohr für strukturelle Reformen im deutschen Fußball. Ziel ist
es, faire Rahmenbedingungen für Frauen im Profifußball zu schaffen,
Diskriminierung abzubauen und Führungsposten weiblicher zu besetzen. Die
Initiative arbeitet eng mit Vereinen, Medien und Verbänden zusammen, um
nachhaltige Veränderungen anzustoßen.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.
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